23.02.2016

Finger weg!

Investoren geht es in Deutschland besser

Martin Herkenrath, Geschäftsführender Gesellschafter, OMEGA Immobilien GmbH
Martin Herkenrath

Globale Immobilieninvestitionen bringen ein grundlegendes Problem mit sich: Viele deutsche Investoren können das Immobilienrisiko schlicht nicht adäquat einschätzen. Zugegeben: Die Renditechancen auf den globalen Märkten sind höher. Dennoch sind globale Immobilieninvestments meiner Meinung nach für viele Immobilieninvestoren nicht geeignet. Denn: Oft stehen die eingegangenen Risiken in einem schlechten Verhältnis zu den Renditechancen. Vor allem bei kleineren Institutionellen, Family Offices aber auch vielen Privatinvestoren steht die langfristige Wertstabilität deutlich vor der Renditemaximierung.

Die investitionswilligen Anleger könnten sich zwar mit erfahrenen Partnern zusammentun, um beispielsweise eine Büroimmobilie in Singapur oder ein Shoppingcenter in Seoul zu erwerben. Sie bleiben aber dennoch völlig von deren Expertise abhängig. Fakt ist: Der allergrößte Teil der institutionellen und semiinstitutionellen Investoren strebt im Grunde ein stressfreies Investment an. Das Hauptziel: Sichere Cashflows, keine Volatilität.

Das alles bietet der deutsche Immobilienmarkt derzeit und die langfrist-Perspektiven sind für viele Standorte sehr gut. Der große Vorteil von Deutschland ist seine föderale Struktur mit starken regionalen Zentren: Gerade abseits der Big Seven gibt es viele attraktive Standorte, die nicht im Fokus von internationalen Investoren stehen und daher noch gute Renditen bieten. Als Beispiele seien hier Leipzig, Hannover, Bielefeld oder Aachen genannt. Vor allem wenn Investoren auch kleinere Objekte in Betracht ziehen, lassen sich im Büro- oder Einzelhandelsbereich Anfangsrenditen zwischen 5,0 und 7,5 Prozent erzielen – bei entsprechend niedrigem Risiko. Das erfüllt die Renditeerwartungen vieler Family Offices und kleinerer Institutioneller.

Hinzu kommt ein weiterer entscheidender Vorteil: In heimischen Gefilden kennt der Investor den Standort in der Regel seit Jahrzehnten und hat sich eine ganz eigene Meinung zu dessen Perspektive gebildet. Vor allem ist die oft entscheidende Beurteilung der Mikrolage für Investoren auf dem heimischen Markt einfacher – schon weil er sich die Immobilie ansehen und sie anfassen kann. Hinzu kommt: Oft kennen sich die Marktakteure persönlich. Dies kann Chancen eröffnen – beispielsweise bei Off-Market-Deals. Zudem kann sich das regionale Netzwerk als sehr hilfreich erweisen, sollte es doch einmal Probleme geben.

Genau diese Faktoren – wie die gefühlsmäßige Einschätzung der Chancen und Risiken einer einzelnen Immobilie – fehlen bei globalen Immobilieninvestments. Hinzu kommen dort weitere Nachteile wie Wechselkursschwankungen, Rechtsunsicherheiten und eine deutlich höhere Marktvolatilität. Oft potenzieren sich die einzelnen Faktoren. Das Eingehen dieser Risiken ist für die meisten Investoren völlig unnötig. Denn: Alles was sie suchen, finden sie auch in Deutschland.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von OMEGA Immobilien Gruppe
Erstveröffentlichung: Immobilien Zeitung, August 2015

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