The Property Post Institutional | Nr 04 - November 2025
The Property Post Institutional NR 04 - NOVEMBER 2025 15 14 Foto: James Sullivan (auf Unsplash) “ Bauen wird komplexer und technologie- getriebener. Der Dialog zwischen allen Baubeteiligten auf Augen- höhe ist dabei entschei- dend. Planerinnen und Planer müssen sich zu Baukultur, Bestandserhalt und Kreislaufwirtschaft klar positionieren und dürfen den kritischen Blick auf die gebaute Umwelt nicht verlieren. Emre Onur Chefredakteur db deutsche bauzeitung Architekten und Ingenieure e. V. hingegen begrüßt die Initiative der Ministerin, weil sie die Möglich- keit schaffe, schneller bezahlbaren Wohnraum zu bauen. Der Bau-Turbo sei für viele Städte und Kom- munen ein „Befreiungsschlag“. Der Deutsche Städ- tetag lobt den Ansatz, für den Wohnungsbau vom bisherigen Planungsrecht abweichen zu dürfen. Eines ist dabei Christian Schuchardt, dem Haupt- geschäftsführer des Deutschen Städtetages, wich- tig: „Ohne Zustimmung der Gemeinde und Bau- genehmigung werden Bauwillige auch in Zukunft nicht bauen können.“ Die von vielen geforderte Vereinheitlichung der Landesbauordnungen wird wohl auf absehbare Zeit Utopie bleiben. Einige Bundesländer haben indes ihre Landesbauordnungen novelliert oder sind gerade dabei. Hamburgs Bausenatorin Ka- ren Pein hat mit dem von ihrem Haus vorgelegten „Hamburg-Standard“ in dieser Hinsicht sicherlich die größte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Aber auch andere Länder krempeln ihre Bauordnungen pragmatisch um, unter anderem Mecklenburg- Vorpommern und Baden-Württemberg. Auch die beteiligten Branchen entwickeln vielver- sprechende Lösungsansätze: einfaches Bauen, Kreislaufwirtschaft, Integration von Planen und Bauen, Immobilien für die Digitalisierung und für die öffentliche Hand. Von durchgängigen Prozes- sen, wie sie in anderen Branchen üblich und unver- zichtbar sind, ist das Planen, Entwickeln und Bauen allerdings noch ein gutes Stück entfernt. “ Wir müssen die hohen Kos- ten imNeubau deutlich senken. Das ist die zentrale Stell- schraube für bezahlbares Wohnen. Die Ergebnisse des Hamburg-Standards zeigen, wie es geht. Das se- rielle und modulare Bauen hilft uns ebenfalls maß- geblich. Auch die Bundes- regierung muss helfen: Der „Bauturbo“ wirkt langfris- tig. Wir brauchen deshalb jetzt zusätzliche schnelle Signale: Eine „Fast Lane“ für denWohnungsbau, die Umsetzung des Ge- bäudetyps E imWerkver- trags- und Mietrecht, eine vernünftige Zinsförderung für bezahlbares Bauen, kein Vorrang für die Los- vergabe. That’s it! Ingeborg Esser Hauptgeschäftsführerin GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. Zehn Punkte für mehr Produktivität Das Institut der deutschen Wirtschaft hat zahl- reiche Experten aus unterschiedlichen euro- päischen Ländern interviewt und leitet daraus 10 Vorschläge zur Erhöhung der Produktivität in der Bauwirtschaft ab. 1. Planen und Bauen integrieren 2. Digitalisierung voranbringen 3. Freiraum für bessere Lösungen 4. Mehr Priorität für das Bauen bei Bürokratie und Verwaltung 5. Mehr Unterstützung für Innovationen 6. Mut zur Replizierung, d.h. serielles und modulares Bauen 7. Großaufträge für Skaleneffekte nutzen 8. Mehr Wertschätzung für Bauberufe 9. Weiterbildung konsequent verankern 10. Mehr europäisch denken Quelle: Internationale Produktivitätsunterschiede in der Bauwirtschaft, hg. vom Institut der deutschen Wirtschaft, Mai 2025.
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