The Property Post Institutional | Nr 04 - November 2025
The Property Post Institutional 28 Foto: InWay@shutterstock entstehen neue Geschäftsmodelle vor allem für Bauprodukte-Hersteller, Abfallwirtschaft und Pla- ner. Für alle Neubauten und Sanierungen bedeutet dies: Baumaterialien müssen zukünftig demontier- bar, sortenrein trennbar und vollständig rezyklier- bar sein – wir wollen ja nicht weiter dieselben Feh- ler wie in der Vergangenheit machen. Diese Forderung hören wir schon seit Jahren. Doch passiert auch etwas in diese Richtung? Die Länder Bayern und Baden-Württemberg setzen bereits auf die Stärkung einer Sekundärrohstoff- wirtschaft. In dieser können künftig sogenannte sekundäre Rohstoffzentren eine wichtige Rolle ein- nehmen. Aktuell sehe ich diese in verschiedenen Kategorien, etwa als temporäre Recycling-Hubs in größeren Quartierssanierungen oder in Form virtu- eller Rohstoffzentren, die als regionale Netzwerke aus Akteuren der Herstellerindustrien, Abfallwirt- schaft und Logistik fungieren. Gleichzeitig muss das Bauen einfacher werden. Können Sie uns erläutern, was das bedeutet? Ja, Bauen muss wieder einfacher werden. Hiermit meine ich nicht zurück in die Vergangenheit, wir sollten Nachhaltigkeit vielmehr als die neue Nor- malität verstehen, nicht als exklusives und kost- spieliges Add-on. Auf dieser Basis geht es mir um einfachere und clevere Baulösungen, die wir ge- meinsam mit der Industrie entwickeln und mit der Politik vereinbaren. Dazu gehört, dass wir unnöti- ge regulatorische Anforderungen streichen und unsere Planungs- und Ausführungsprozesse ver- einfachen. Beispielsweise müssen wir den Effekt aus den Wärmedämmverpflichtungen bis in jede komplexe Wärmebrücke hinterfragen, zugleich müssen jedoch das Wiederverwenden und der er- neute Einsatz von Sekundärmaterial viel einfacher werden. Gibt es auf diesem Feld schon erste Erfolgsmel- dungen? Die gibt es in der Tat. Mit unserem Drees & Som- mer-Projekt „The New 22“ setzen wir an unserem Hauptsitz in Stuttgart gegenwärtig ein Pilotvorha- ben für den neuen Gebäudetyp E um. Das heißt, dass wir hier in den kommenden Monaten und Jahren zeigen, was heute beim Planen und Bauen im Sinne eines ‚einfacher, effizienter, experimentel- ler‘ bereits möglich ist – von der Architektur bis zu Themen wie Kreislauffähigkeit im Sinne von Cradle to Cradle, Energiewende, Eigenversorgung oder Modularisierung. Sekundäre Rohsto zentren: Typen, Mehrwerte und Ziele Temporäre Zentren Großbaustellen oder Baustellen, die über mehrere Jahre bestehen und die ein hohes Aufkommen an Rückbau-Material vorweisen Stationäre Zentren Hochgradig automatisierte Aufbereitungszentren, bestehen- de Recycling-Betriebe Virtuelle Zentren Digitaler Verbund regionaler Aufbereitungs- und Verwertungs- anlagen für Bau- und Rückbau- materialien Quelle: Drees & Sommer, September 2025 Typen Ziele Mehrwerte für Bauprojekte Verantwortungsvoller Rückbau (Hochbau, Infrastruktur) Demontiertes, sortenreines Material möglichst hochwertig und regional weiter- verwerten (Stoffstrommanagement) Wirtschaftliche Vorteile Reduzierter Einsatz kritischer Primär- rohstoffe und reduzierter CO 2 -Ausstoß Geringere Deponiemengen Fördern der regionalen Wertschöpfungs- kette
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