19.09.2016

Investorenumfrage 2016

Investitionsstrategien institutioneller Investoren am deutschen Wohnimmobilienmarkt

  • 57 Prozent der Befragten wollen in den nächsten 12 bis 18 Monaten verstärkt in Wohnimmobilien investieren
  • Höchste Mietsteigerung mit 3,4 Prozent in A-Standorten erwartet
  • Mittleres Preissegment und hochwertige Wohnungen bei Investoren am stärksten nachgefragt
  • 41 Prozent lassen trotz Hochpreisphase ihre Investitionsstrategie unverändert, nur 20% nehmen Gewinne mit

Im Zeitfenster von Juni und Juli 2016 führte RUECKERCONSULT im Auftrag der Engel & Völkers Investment Consulting eine Online-Umfrage zu den Anlegekriterien institutioneller Investoren am deutschen Wohnimmobilienmarkt durch. Seit Jahren befindet sich dieser Markt in einer Hochphase und ist geprägt von einem großen Nachfrageüberhang. Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die Investitionstätigkeit institutioneller Investoren? - Rund 160 Unternehmen haben sich mit den Fragen zu dieser Thematik auseinander gesetzt. Deutsche Family Offices und Stiftungen zeigten mit einem Anteil von 45 Prozent die größte Beteiligung. Mit einem Anteil von 22 Prozent folgen darauf Pensionsfonds/-kassen, sowie Versorgungswerke mit 14 Prozent und Depot-A Manager deutscher Banken und Sparkassen mit 13 Prozent.

Wohnimmobilien erfreuen sich als Portfoliobestandteil großer Beliebtheit

2016 macht das Segment Wohnen mehrheitlich bereits die Hälfte des Immobilienportfolios professioneller Investoren aus, 2015 waren es noch 41 Prozent. 57 Prozent wollen innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate den Wohnimmobilienanteil ihres Portfolios erhöhen. Objekte in A-Städten und den weiteren Ballungsregionen sind mit rund 68 Prozent stark nachgefragt. „Trotz der immer weiter steigenden Kaufpreise lassen sich offenkundig immer noch attraktive Renditen erzielen. Daher werden die Investoren auch mittelfristig ihr Wohnimmobilienportfolio ausbauen. Denn die für Investoren wichtigsten Kriterien – Werterhalt, Sicherheit und hohe Ausschüttungsrenditen – werden am besten mit Wohnimmobilien erreicht“, erläutert Kai Wolfram, geschäftsführender Gesellschafter der Engel & Völkers Investment Consulting GmbH.

Entwicklung der Miet- und Kaufpreise

Deutsche A-Standorte haben das höchste Steigerungspotenzial im Hinblick auf die Mietpreisentwicklung. Innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate geht man von einer 3,4 prozentigen Steigerung pro Jahr aus. Ähnlich gut schneiden B-Standorte mit 3,3 Prozent ab. Eine deutliche Forcierung im Vorjahresverlgeich erlebt die Kaufpreisentwicklung: 84 Prozent und 85 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen 2016 von steigenden bis stark steigenden Kaufpreisen in A- und B-Standorten aus. 2015 waren es noch 66 und 63 Prozent. „Insbesondere B-Städte werden als sicher eingeschätzt, da hier keiner der Befragten rückläufige Preise erwartet“, erläutert Wolfram. Für C-Standorte wird mit rückläufigen Preisen gerechnet. 41 Prozent der Befragten verfolgen trotz der Marktentwicklungen ihre bisherige Investitionsstrategie.

Investmentfokus breit gefächert

„Neben klassischen Wohnimmobilien werden mittlerweile einstige Nischenprodukte wie Pflegeheime oder studentisches Wohnen immer stärker von den Investoren nachgefragt“, fasst Kai Wolfram zusammen. Sehr begehrt bei den Experten sind gut sanierte Bestandsimmobilien und Bestand mit Investitionsstau. Hoch im Kurs stehen bei den Anlegern außerdem Projektentwicklungen mit einem Anteil von 41 Prozent. Am stärksten gefragt ist das mittlere Preissegment, ganze 37 Prozent wollen zukünftig in diesem Bereich investieren.

Renditeerwartungen und aktuelle Trends

88 Prozent geht bei indirekten Investitionen von einer Mietrendite zwischen 3 bis 5 Prozent aus. Gleich hohe Mietrenditeerwartungen haben 77 Prozent bei direkten Investitionen.

Ein Blick auf die gegenwärtigen Trends zeigt, dass das aktuelle Zinsumfeld mit deutlichem Abstand den wichtigsten Faktor bei künftigen Investitionsentscheidungen darstellt. Politische Ereignisse, speziell der Brexit, stehen an zweiter Stelle. Eine Zielgruppenaurichtung stellt für die Mehrheit der Befragten ein tragendes Kriterium dar.

Finanzierung – Ausgeglichenheit ist der wichtigste Faktor

Besonders wichtig ist den Investoren ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital. 37 Prozent der Befragten finanzieren ihre Wohnimmobilieninvestments mit einem Fremdkapital von bis zu 50 Prozent, rund einem Fünftel genügt ein Fremdkapitalanteil von unter 40 Prozent bei der Finanzierung.