22.01.2020

Automatisiert vermarkten

„Autonomes Fahren“ für Vermieter und Verkäufer

Nessim Djerboua, Mit-Gründer & Geschäftsführer, EverReal GmbH
Nessim Djerboua

Im Bereich der Mobilität findet derzeit ein Umdenken statt: Neben der zunehmenden Ablösung herkömmlicher durch umweltschonendere Antriebstechnologien gewinnt auch das autonome Fahren an Bedeutung. Die Idee dahinter: Das Fahren besteht zu einem großen Teil aus Routinetätigkeiten, die automatisiert werden können – und damit den Menschen entlasten. In der Immobilienwirtschaft waren vergleichbare Konzepte bislang kaum bekannt, und administrative Routinetätigkeiten binden in vielen Unternehmen noch immer einen erheblichen Teil der Ressourcen. Das Münchener Unternehmen EverReal hat dies grundlegend geändert und eine Lösung entwickelt, die Immobilienunternehmen eine Menge Zeit erspart und deren Kunden ein modernes Nutzererlebnis bietet, das sie aus anderen Bereichen längst gewohnt sind: Ab sofort können Vermieter und Verkäufer von Wohnungen weitgehend „autonom fahren“, indem sie die mit der Vermietung und dem Verkauf verbundenen Routineprozesse weitestgehend automatisiert ablaufen lassen, sodass sie mehr Zeit für diejenigen Aufgaben haben, die der Mensch tatsächlich am besten erledigen kann. Neben Wohnimmobilien ist dies inzwischen auch für Gewerbeflächen möglich.

Eine Pizza oder ein Taxi lassen sich heute nebenher per App auf dem Smartphone bestellen. Wer mag, kann auf die gleiche Weise seine Einkäufe erledigen, Reisen buchen oder Handyverträge abschließen. Nur wer eine Wohnung mieten oder kaufen will, sieht sich noch immer häufig mit bürokratischen Prozessen und langwierigen Kommunikationswegen konfrontiert. Denjenigen, die „auf der anderen Seite“ – in den Maklerbüros oder Vermietungsteams – sitzen, geht es nicht besser: Oftmals verbringen sie einen großen Teil ihrer Arbeitszeit mit frustrierenden Routinetätigkeiten, während ihnen die Zeit für die wirklich wichtigen Kundengespräche und das Generieren von Neugeschäft fehlt. Der Zeitaufwand für die Vermarktung einer frei gewordenen Wohnung summiert sich Schätzungen zufolge auf rund 20 Stunden pro Einheit, wobei der weitaus größte Teil davon auf rein administrative Tätigkeiten entfällt – und nur relativ wenig Zeit auf persönliche Gespräche und Termine mit den potenziellen Mietern. Veranschlagt man Personalkosten von 35 Euro pro Stunde, dann beläuft sich allein der Personalaufwand für eine Einheit auf 700 Euro. Bei schätzungsweise rund drei Millionen Vermietungen, die jedes Jahr in Deutschland anfallen, ergibt dies eine stolze Summe von 2,1 Milliarden Euro. Kosten für Werbung etc. sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht liegt es also mehr als nahe, die bestehenden Strukturen und Prozesse auf den Prüfstand zu stellen und nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen. Dabei geht es keineswegs darum, Personal durch Computer zu ersetzen. Vielmehr sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von oftmals frustrierenden Routinearbeiten befreit werden, damit sie sich auf andere Dinge konzentrieren können – wie zum Beispiel persönliche Gespräche mit Kunden, die die Technik nicht in adäquater Weise übernehmen kann. Schon heute haben die meisten Immobilienunternehmen nicht zu viel, sondern zu wenig Personal und klagen über große Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Angesichts des Fachkräftemangels wird die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten immer mehr zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor im Wettbewerb mit anderen Unternehmen. Und wer seinem Team Bedingungen bietet, unter denen das Arbeiten wirklich Spaß macht, der spart am Ende eine Menge Rekrutierungskosten…

Eine moderne Nutzererfahrung inklusive Echtzeit-Kommunikation und Erreichbarkeit rund um die Uhr ist zugleich auch eine Voraussetzung dafür, die Erwartungen der Mieter und Käufer von morgen erfüllen zu können. Diese werden auf den herkömmlichen Wegen kaum noch erreichbar sein. Wer sich als Vermieter, Verkäufer oder Makler von Wohnungen nicht rechtzeitig darauf einstellt und entsprechend umsteuert, riskiert dann einen erheblichen Einbruch seiner Umsätze. Diese Erkenntnis ist vielen Marktteilnehmern theoretisch klar, doch die Reaktionen erfolgen häufig nicht konsequent genug – oder bleiben gar ganz aus. Dahinter steht nicht selten die Sorge, eine umfassende digitale Lösung sei nur für große Konzerne finanzierbar und lohne sich für andere Unternehmen nicht. Durch die von EverReal entwickelte Lösung ist das „autonome Fahren“ jedoch auch für kleinere und mittelständische Unternehmen möglich und lohnend.

Der Bereich mit der größten Zahl potenzieller Anwender ist natürlich die Wohnungswirtschaft. Doch neben der Vermietung und dem Verkauf von Wohnungen und den damit befassten Wohnungsunternehmen, Verwaltern und Maklern eignet sich EverReal auch für Betreiber von Serviced Apartments, Studentenwohnheimen oder Coworking Spaces. Und wer Gewerbeflächen wie beispielsweise Büroräume, Praxisräume oder Läden vermieten möchte, kann dabei ebenfalls von der nahezu vollständigen Automatisierung mit EverReal profitieren.

Unternehmen, die bereits mit EverReal arbeiten, erzielen beispielsweise im Vermietungsprozess Zeitersparnisse von 50 bis 90 Prozent, die sich auch in niedrigeren Kosten widerspiegeln. Eine höhere Effizienz und Produktivität ist jedoch mit EverReal nicht nur im unmittelbaren Vermietungs- oder Verkaufsgeschäft möglich, sondern auch in der Unternehmenssteuerung. Die Echtzeit-Verfügbarkeit von Informationen im gesamten Unternehmen ermöglicht es den Anwendern, sich als innovative Property-Manager zu positionieren und auch anspruchsvollen Kundengruppen wie institutionelle Investoren zufriedenzustellen. Grundsätzlich ist es zwar noch nicht möglich, die Entscheidungen für einen bestimmten Mieter oder Käufer automatisiert auf Basis der Daten zu treffen, doch die damit zusammenhängenden Abläufe lassen sich nahezu vollständig automatisieren. Dabei sind Kombinationen mit anderen Lösungen wie beispielsweise KIWI möglich und sinnvoll. So lassen sich beispielsweise bei Besichtigungsterminen weitere Zeitersparnisse erzielen, wenn der Makler oder Mietinteressent sich nicht jedes Mal den passenden Schlüssel besorgen und anschließend wieder abgeben muss, sondern sich mittels einer App auf seinem Smartphone zur vereinbarten Zeit Zugang zur Wohnung verschaffen kann.

Beim autonomen Fahren ist es heute bereits möglich, vollautomatisch von A nach B zu gelangen. In der Immobilienwirtschaft ist diese Phase zwar noch nicht erreicht, doch zumindest viele Teile des gesamten Vermietungsprozesses können bereits heute komplett digital ablaufen. In den kommenden Jahren dürfte ihr Anteil am Gesamtprozess noch deutlich zunehmen. Künstliche Intelligenz wird die Möglichkeiten der Digitalisierung und Automatisierung noch wesentlich erweitern und ganzheitliche Lösungen für eine nahezu komplette Automatisierung in greifbare Nähe rücken lassen.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von EverReal GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, Januar 2020

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