Die Bedeutung der Immobilien-AGs wurde lange unterschätzt. Eine neue Studie schließt die Datenlücke
Die Bedeutung der Immobilienaktiengesellschaften wurde lange Zeit unterschätzt. Eine Studie des ZIA mit Barkow Consulting schließt die Datenlücke, die zu dieser Einschätzung führte. Vielmehr ist die Immobilienaktie für den deutschen Immobilienmarkt die bedeutendste Anlageform. Mit dieser Botschaft gelang auch eine erfolgreiche Neukonzeption der Fachveranstaltung der Plattform für Investoren, Analysten und Pressevertreter.
Gemeinsam mit Barkow Consulting erstellte der ZIA eine Analyse der unterschiedlichen am deutschen Immobilienmarkt agierenden indirekten Anlageformen. Durch einen Vergleich konnte so die wachsende Bedeutung der Immobilienaktiengesellschaften belegt werden. Mangels Daten wurde bisher in anderen Veröffentlichungen oft die Marktkapitalisierung des börsennotierten Sektors für den Vergleich herangezogen. Dies ist insofern problematisch, als für die offenen und geschlossenen Immobilienfonds in der Regel das Bruttoanlagevermögen der Vergleichsmaßstab war. Der börsennotierte Sektor wurde daher in diesen Analysen in Relation zu den anderen indirekten Vehikeln signifikant zu niedrig dargestellt. Nach Auffassung der Plattform liegt hierin auch ein Grund, warum bislang die Immobilienaktie in der Öffentlichkeit unterschätzt wurde. Um die relative Bedeutung der unterschiedlichen Vehikel deutlich zu machen, ist auf ihre Funktion als Kapitalsammelstelle abzustellen. Die Vehikel führen dem deutschen Immobilienmarkt Eigenkapital zu und fungieren als Abnehmer von Immobilienprodukten. Für den Zweck der Studie wurde folglich nur der Deutschlandanteil der Portfolios der Anlageformen betrachtet. Zudem sind im Vermögen nur die Immobilien relevant.
Nach den nun vorliegenden Ergebnissen hielten die Immobilienaktiengesellschaften 67,6 Milliarden Euro an deutschen Immobilien, deutsche Immobilienaktiengesellschaften davon 59,1. Damit sind börsennotierte Immobilienaktiengesellschaften die relativ gewichtigste indirekte Anlageform gefolgt von geschlossenen und offenen Immobilienfonds. Geschlossene und offene Immobilienfonds halten ein Immobilienvermögen von 83,62 Milliarden Euro; das Immobilienvermögen der Aktiengesellschaften beträgt somit 80 Prozent des Immobilienvermögens dieser Anlageformen.
Gegenüber Ende 2008 ist der börsennotierte Sektor gemessen an der derzeitigen Marktkapitalisierung von 22,9 Milliarden Euro des DIMAX um 213 Prozent gewachsen (absoluter Anstieg von 15,6 Milliarden Euro). Der Anstieg der Marktkapitalisierung konnte dabei einerseits von positiven Aktienkursentwicklungen (seit Ende 2008 +71 Prozent gemäß DIMAX) realisiert werden. Andererseits sorgten zusätzliche Eigenkapitalplatzierungen durch Kapitalerhöhungen und IPOs für zusätzliches Wachstum im Sektor. So wurde seit Anfang 2009 Eigenkapital in Höhe von insgesamt 7,7 Milliarden Euro über die Börse platziert. Zudem sind die Gesellschaften auch jeweils größer geworden. Mittlerweile weisen sechs Immobilienaktiengesellschaften einen Streubesitz von jeweils mehr als 1 Milliarde Euro auf. Deutschland ist jetzt der drittgrößte Sektor im FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe Index.
Um den Immobilienaktiengesellschaften nicht nur eine wichtige Stimme in der Politik und der Verwaltung zu verleihen, sondern die bisherige und potenzielle Entwicklung der gesamten Assetklasse mit den Investoren und Analysten zu beleuchten, wurde anknüpfend an die traditionelle IIA-Konferenz eine erfolgreiche Neukonzeption gewagt.
Unter dem Titel „Deutsche Immobilienaktien – eine Assetklasse emanzipiert sich“ fanden mit internationalen Investoren und Analysten besetzte Paneldiskussionen, Präsentationen und Kurzvorträge statt. Damit wurden u.a beleuchtet, wie sich die deutschen Aktien im Vergleich zu Aktien in anderen Ländern schlagen, was die Immobilienaktie hemmt, was sie befördert und welche makroökonomischen Wachstumsimpulse zu erwarten sind. Als Fazit der Fachveranstaltung kann der Wunsch der Investoren und der Analysten nach einem weiteren und notwendigen Wachstum im Gewerbeimmobiliensektor gezogen werden. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind dafür ausgesprochen gut.
Wenn hierzu nicht noch eine fehlgeleitete Regulierung kommt, sind die Weichen für die Immobilienaktiengesellschaften weiter auf Wachstum gestellt. Die Plattform wird sich deshalb weiter für eine der Bedeutung der Immobilienaktie angemessene Berücksichtigung bei Regulierungsvorhaben und anderen politischen Maßnahmen einsetzen.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Erstveröffentlichung: ZIA Geschäftsbericht 2013/2014