Nachhaltige Unternehmensführung ist ein Schlüsselthema für die Branche und ihre Wahrnehmung.
Die Phase weiterer Konkretisierungen hat begonnen. Ein Jahr nach Vorlage des ersten ZIA-Leitfadens zum Thema „Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft“ und der Vorlage des Nachhaltigkeitskodex für die Immobilienlandschaft werden die bisherigen Themen und Handlungsempfehlungen teilweise konkreter gefasst und neue Themen kommen hinzu.
Der Nachhaltigkeitsrat hat sich bei seiner Arbeit in erster Linie mit der grundlegenden Weiterentwicklung des ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes der Immobilienwirtschaft, z.B. der Bedeutung nachhaltiger Unternehmensführung, dem strategischen Umgang mit einzelnen Themen, wie z.B. der nachhaltigen Quartiersentwicklung, und der Konkretisierung bestimmter anderer Themen, z.B. des Branchenreportings nach GRI beschäftigt.
Der Nachhaltigkeitsrat begrüßt die Tatsache, dass innerhalb eines guten Jahres bereits zwei Auflagen des ZIA-Leitfadens „Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft“ vergriffen sind und 2013 die nunmehr dritte, überarbeitete und ergänzte Auflage des Leitfadens vorgelegt wird. Sie enthält Konkretisierungen im Kapitel Reporting, dem eine Checkliste mit Kriterien beigefügt wurde, über die der ZIA zu berichten empfiehlt und ein neues Kapitel „Green Leases“, das sich mit der nachhaltigen Ausgestaltung gewerblicher Mietverträge beschäftigt. Die nunmehr dritte Auflage des Leitfadens mit Stand März 2013 ist außerdem erstmals in englischer Sprache aufgelegt worden, da verschiedene ZIA-Mitglieder einen zunehmenden Bedarf diesbezüglich geäußert haben und dadurch auch internationalen Investoren die Entwicklung der Nachhaltigkeit in der deutschen Immobilienwirtschaft gut verdeutlicht werden kann.
Wenn man über nachhaltige Unternehmensführung spricht, wird deutlich, dass es sich um ein Schlüsselthema für die Branche und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit handelt. Ein Unternehmen und seine Führung müssen gegenüber den Stakeholdern verantwortungsvoll und respektvoll auftreten. Die Entscheidungen und das Handeln eines Unternehmens müssen sich an diesen Grundsätzen messen lassen. Egal, ob es sich bei dem Gegenüber um Politik, Kunden, Nachbarn, Mitarbeiter oder Geschäftspartner handelt, allen Beteiligten gegenüber muss ein notwendiges Maß an Interesse und Verständnis für ihre jeweilige Situation entgegengebracht werden. Dann kann sich ein Unternehmen strategisch kontinuierlich weiterentwickeln und transparent gegenüber seinen Stakeholdern auftreten sowie langfristig erfolgreich Geschäfte machen. Mit diesem Thema wird sich der ZIA-Nachhaltigkeitsrat in der zweiten Jahreshälfte 2013 weiter beschäftigen und konkrete Handlungsempfehlungen entwickeln.
In seiner Arbeit hat sich der Nachhaltigkeitsrat unter anderem mit den Themen Green Leases, Reporting nach GRI, CSR im engeren Sinne (der sozialen Verantwortung der Unternehmen) und nachhaltiger Quartiersentwicklung, aber auch mit der Zusammenarbeit mit Partnern außerhalb der Branche, wie z.B. dem Rat für nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, den für Nachhaltigkeit zuständigen Gremien des Deutschen Bundestages und dem BDI befasst.
Der Nachhaltigkeitsrat wird durch einen mit Experten der Mitgliedsunternehmen und befreundeter Institutionen besetzten Arbeitskreis in der zweiten Jahreshälfte 2013 ein Positionspapier zur nachhaltigen Quartiersentwicklung vorlegen. Für dieses Thema ist im Nachhaltigkeitsrat Michael Frielinghaus (BDA) zuständig. Ebenso wird angestrebt, ein Kapitel „Nachhaltige Quartiersentwicklung“ in eine vierte Auflage des ZIA-Nachhaltigkeitsleitfadens aufzunehmen.
Auch der Themenbereich CSR wird in einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Werner Knips weiterentwickelt. Hier wird derzeit eine umfassende Bestandsaufnahme über bei den Unternehmen in der Branche durchgeführte Aktionen abschließend vorbereitet. Dabei sollen die verschiedenen Stakeholder, Aufwand und Nutzen der verschiedenen Aktionen sowie Best- Practice-Beispiele festgestellt werden. Ziel ist dabei einen CSR-Bericht des ZIA vorzubereiten, um einerseits die Vielfalt sowie andererseits auch die Tiefe der in der Immobilienwirtschaft vorhandenen CSR-Aktivitäten der Öffentlichkeit transparent darzustellen.
Durch zunehmenden Druck der Gesellschaft, der Gesetzgebung und den Einfluss unterschiedlicher relevanter Stakeholder-Gruppen hat ein Bewusstseinswandel in Unternehmen eingesetzt. Die Anforderungen an nachhaltige Unternehmensführung und Transparenz sind weiter gestiegen. Die neuen EU-Vorschläge über eine Offenlegungspflicht für Unternehmen in ökologischen und sozialen Belangen unterstreichen diesen Trend. Mit dem Nachhaltigkeitskodex der Immobilienwirtschaft als Selbstverpflichtung für die Branche wurde diesen Bedürfnissen Rechnung getragen. Aus der Praxis heraus wurden unternehmerische Grundsätze nachhaltigen Handelns formuliert. Einen wesentlichen Bestandteil bildet die im Kodex bereits enthaltene Verpflichtung zum Reporting, welches für Unternehmen immer wichtiger wird. Aufbauend auf dem bestehenden Branchenkodex, der den Reporting- Standard der Global Reporting Initiative (GRI) befürwortet, hat der ZIA-Nachhaltigkeitsrat beschlossen, einen brancheneinheitlichen Reporting-Ansatz nach GRI zu erarbeiten und ihn in den ZIA-Nachhaltigkeitsleitfaden aufzunehmen. Er stellt eine Empfehlung für einen brancheneinheitlichen anzustrebenden Standard für das Reporting dar, welcher für nahezu alle Unternehmen der Branche, d.h. vom Konzern bis zum einzelnen KMU, erfüllbar ist.
Nachdem die Wichtigkeit des Themas Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche erkannt wurde und sich nachhaltige Unternehmensführung als grundlegende Voraussetzung erfolgreicher unternehmerischer Arbeit immer stärker durchsetzt, wird der ZIA-Nachhaltigkeitsrat auch 2013/2014 weitere Konkretisierungen einzelner Aspekte der Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft erarbeiten und die bestehenden Ansätze effektiv fortentwickeln.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Erstveröffentlichung: ZIA Geschäftsbericht 2012/2013