03.12.2019

Tesla elektrisiert den Markt

Neuer Impuls für den Grundstücksmarkt in Berlin-Brandenburg

Rainer Schorr, Geschäftsführer, PRS Family Trust GmbH
Rainer Schorr

Für Brandenburg ist es die größte Industrieansiedelung seit der Wende: für Berlin ein Zeichen seiner weltweiten Anziehungskraft und ein starkes Signal, dass sich die Stadt weiter in Richtung Südosten entwickeln wird. Auf beiden Seiten der Landesgrenze sorgte die Nachricht, dass Tesla-Chef Elon Musk seine Gigafabrik 4 in der Gemeinde Grünheide im Land-Kreis Oder-Spree und unmittelbar vor den Toren Berlins errichten will für in der Region ungewohnte Euphorie. In dem Werk sollen Batterien, Antriebssysteme und Elektroautos gebaut werden, darunter das Model 3, durch das Elektromobilität für breite Autofahrerschichten ermöglicht werden soll.

Entscheidende Faktoren für die Wahl der knapp 8.000 Einwohner umfassenden brandenburgischen Gemeinde seien laut Ministerpräsident Dietmar Woidke die Flächenverfügbarkeit, das Arbeitskräftepotential, die hohe Dichte an Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen der Hauptstadt, die Nähe zum Flughafen BER und die stark ausgebaute Produktion von Öko-Strom in Brandenburg gewesen.

„Mit den Plänen von Tesla verbinden sich große Hoffnungen auf Wachstumsimpulse für die Region“, sagt Rainer Schorr, Geschäftsführer der PRS Family Trust. „Erfahrungsgemäß gehen von innovativen Industrieprojekten ebenso starke wie umfassende Impulse für die Entwicklung eines Standortes aus. Wirtschaftsnahe Dienstleistungen wie Ingenieurbüros, Beratungs- oder Marketingfirmen profitieren unmittelbar, konsumnahe Dienstleistungen eher mittelbar, aber deutlich. Bei bis zu 8.000 Arbeitsplätze allein in dem neuen Werk dürfte es dank Tesla ein wahres Jobwunder am südöstlichen Rand Berlins und in den Umlandgemeinden geben.“

Ähnliche Erwartungen knüpfen sich an die Eröffnung des Flughafens BER Ende 2020. Wird der Berliner Süden damit insgesamt zu einer Boom-Region? Eine Studie des Immobilienresearchers bulwiengesa mit dem Titel „Wohnen im BER-Umfeld“ legte bereits 2018 dar, wie Flughafenerweiterungen in Frankfurt/Main, Düsseldorf und München zu positiven Effekten auf die Umgebung führten. An den beobachteten Orten kam es zur weiteren Ansiedlung von Arbeitsplätzen, was zu einem Anstieg der Einwohnerzahlen in den umliegenden Gemeinden führte, wodurch sich wiederum Miet-, Kauf-, und Bodenpreise erhöhten. In den Nachbargemeinden des BER ist die Nachfrage nach Projekten durch institutionelle Investoren in den vergangenen Jahren laut Studie bereits spürbar gestiegen.

Eine ähnliche Entwicklung lässt sich praktisch überall im Berliner Umland beobachten. In Grünheide lagen die Bodenrichtwerte Anfang des Jahres bei etwa 150 Euro/qm und auch im benachbarten Erkner ist Bauland nicht mehr für 100 Euro/qm zu bekommen. Ebenso liegen die jährlichen Preissteigerungen in den Südöstlichen Gemeinden bei etwa 30 Prozent. Für Schönfeld hat der Gutachterausschuss des Landkreises Dahme-Spree im vergangenen Jahr sogar einen Anstieg um 60 Prozent ermittelt. „Grünheide, Erkner, Schöneiche und Woltersdorf stehen mit Tesla wohl ähnliche Preissprünge ins Haus, auch weil die Verkäuferseite die wirtschaftlichen Impulse seit Dienstag mit einpreist“, sagt Rainer Schorr.
Was das für die Zukunft der Immobilienmärkte bedeutet, zeige ein Blick nach München, wo im landschaftlich schönen und prosperierenden Südosten 500 Euro/qm Bauland die Ausnahme und Preise zwischen 1.000 und 1.500 Euro/qm Regel seien. „Auch wenn ein solches Niveau im Berliner Umland in absehbarer Zeit nicht erreicht werden dürfte, signalisieren die Zahlen das Potenzial, das die wirtschaftliche und demographische Entwicklung dort für die Immobilienmärkte noch birgt“, sagt Rainer Schorr. „Zudem darf man davon ausgehen, dass Tesla nicht die letzte Industrieansiedlung im Umfeld des Berliner Flughafens sein wird.“

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von PRS Family Trust
Erstveröffentlichung: Blog Deutsche Land Entwicklung, dle-news.de, November 2019

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