01.02.2021

Kleine Volumen in Serie

Nikolai von Imhof, Geschäftsführer, iFunded by iEstate GmbH
Nikolai von Imhof

iFunded ist eine digitale Finanzierungsplattform, die überwiegend in die Entwicklung von Bestandsimmobilien investiert. Das Unternehmen hat im fünften Jahr seiner Geschäftstätigkeit operativ Fahrt aufgenommen und 2020 ein Finanzierungsvolumen von 5 Mio. Euro vermittelt. Das entspricht etwa dem 4,8-fachen Umsatz des Vorjahres.

The Property Post (TPP): Herr von Imhof, Mitte Januar hatten Sie ein Angebot auf der Plattform, das bereits nach 23 Stunden ausverkauft war. Wie fühlt man sich dabei?
Nikolai von Imhof (NVI):
Ich freue mich schon sehr, wenn uns eine Beteiligung quasi aus den Händen gerissen wird, ohne dass wir Werbung dafür gemacht haben. Denn das zeigt doch, dass die Kunden ihr Geld gern bei uns anlegen und wir Produkte inzwischen optimal adressieren. In diesem Fall ging es um die Modernisierung einer Büroimmobilie in Sömmerda, in der Nähe von Erfurt. Der Eigentümer möchte die Maßnahmen aus den laufenden Mieteinnahmen finanzieren und bat uns um eine Mezzanine-Finanzierung von 500.000 Euro. Anleger konnten sich ab 500 Euro beteiligen und erhalten eine jährliche Verzinsung von fünf Prozent bei 30 Monaten Laufzeit. Risikomindernd wirkt sich eine eingetragene Grundschuld aus. Hinzu kommt, dass der Mieter das Arbeitsamt ist, dessen Bonität kaum jemand bezweifelt würde.

TPP: Sie finanzieren kaum Neubauentwicklungen. Ist die Fokussierung auf den Bestand selbst gewählt?
NVI:
Tatsächlich kommen Crowdinvesting-Anbieter bei der Finanzierung von Neubauentwicklungen nur noch selten zum Zuge. Wenn Entwickler heute bei uns Mezzanine anfragen, dann meist für Vorhaben, für die sie noch keine Baugenehmigung haben. Die damit verbundene Planungsunsicherheit wollen und können wir nicht finanzieren. Liegt dagegen die Baugenehmigung bereits vor, ist der Wettbewerb der Finanzierungsanbieter aktuell so groß, dass die Bauträger nicht den weg zu uns finden. Oftmals übernimmt die finanzierende Hausbank alles, was der Kunde nicht mit seinem Eigenkapital abdecken kann.

TPP: Bleibt also nur der Bestand?
NVI: Exakt. Und auch hier sind wir in einem intensiven Wettbewerb, insbesondere wenn es um die Finanzierung größerer Revitalisierungsvorhaben geht. Dieses Geschäft ist momentan besonders für Family Offices interessant, allerdings nur wenn dabei eine Größenordnung von deutlich mehr als einer Millionen Euro erreicht wird. Geringere Tranchen passen nicht zu Aufwendungen exklusiver Investoren. Wir als kleiner und vollständig durchstrukturierter Anbieter können auch deutlich kleinere Vorhaben, zum Beispiel die Kosten von Wohnungsaufteilungsprojekten, finanzieren, insbesondere dann, wenn wir in Serie arbeiten und standardisierte Prüfvorgänge zur Anwendung bringen können. Deshalb arbeiten wir am liebsten mehrmals mit den gleichen Emittenten zusammen. Die Finanzierung des Arbeitsamtes in Sömmerda ist beispielsweise das dritte Projekt, das wir für diesen Kunden finanzieren.

TPP: Wie sind Ihre Pläne für die Zukunft?
NVI: Zunächst wollen wir noch etwas mehr Geschäft auf die Plattform bringen. Die ist technisch ausgereift, weshalb wir praktisch alle Start-up-Kinderkrankheiten längst hinter uns gelassen haben und mit nur zehn Mitarbeitern ein großes Rad drehen können. Hinzu kommt, dass wir inzwischen über eine gute Anlegerbasis verfügen. 80 Prozent des Volumens vermitteln wir aktuell an Stammkunden und weisen mit über 6.684 (in 2020) Euro je Zeichnung den höchsten durchschnittlichen Anlagebetrag unter den deutschen Crowdinvesting-Plattformen auf. Ausgabenseitig sind wir damit bestens aufgestellt. Zudem sind wir bis dato ohne Ausfall und wollen dies auch künftig bleiben. Bei der Projektauswahl sind wir daher aktuell auf das Netzwerk unserer Gesellschafter fokussiert. Wir prüfen aber darüber hinaus – meist sehr intensiv und mit der Intension, eine längere Geschäftsbeziehung aufbauen zu wollen. In der Summe stehen die Zeichen somit weiter auf Wachstum. Ich bin gespannt, um welchen Faktor unser Umsatz in diesem Jahr steigt.

TPP: Vielen Dank für das Gespräch!

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von iFunded by iEstate GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, Februar 2021

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