29.07.2019

BF Quartalsbarometer

Q2 I 2019

Erscheinungstermin: Mai 2019

Herausgeber: BF.direktAG

Die  Stimmung  unter  den  deutschen  Immobilienfinanzierern bleibt schlecht. Das  BF.Quartalsbarometer  steigt im zweiten  Quartal  2019  leicht auf -3,40 Punkte (+0,48 Punkte gegenüber  dem  vorherigen  Quartal)  und  verharrt damit nahe am Allzeit-Tiefstwert  des  Vorquartals. Für  die  leichte  Erholung sind  mehrere  Faktoren  ausschlaggebend.  Die  Umfrageteilnehmer  schätzen  die  allgemeine  Lage  am  Finanzierungsmarkt,  die Entwicklung des Neugeschäfts sowie die Liquiditätskosten leicht positiver ein als im Vorquartal.  Stark  negativ  wirken  sich  dagegen  weiterhin  die  geringen  Margen  sowie  die  sinkenden Loan-to-Values(LTVs) und Loan-to-Costs (LTCs) aus.

Prof. Dr. Steffen Sebastian, Inhaber desLehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und  wissenschaftlicher  Berater  des  BF.Quartalsbarometers,  erläutert: „Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im  April deutlich  signalisiert,  dass  2019  keine  Zinswende  erfolgt. Stattdessen wird die EZB ein neues Kreditprogramm für die Banken des Europäischen Währungsraums auflegen, um deren Finanzierungmöglichkeiten zu erweitern. Damit sind die lange schwelgenden Zinsängste passé. Diese positive Veränderung scheint sich auch im Quartalsbarometer mit seiner leichten Erholung widerzuspiegeln. “Manuel Köppel, CFO der BF.direkt AG, kommentiert: „Obwohl das Risiko steigender Zinsen zunächst weggefallen ist, setzt sich die Stimmungsaufhellung scheinbarnicht in Transaktionen um. Dies liegt auch daran, dass der Markt von einer starken Objektknappheit geprägt ist. In der Folge müssen die Finanzierer gezwungenermaßen auf Objekte mit geringerer Qualität ausweichen  und  eventuell  Abstriche  bei  den  Lagen  machen.  Dies  schlägt  sich  auch  in  den niedrigeren LTVs nieder.“

Die Ergebnisse des Barometers im Detail:

Die Bestandsmargen und Loan-to-Values (LTVs) sowie Loan-to-Costs (LTCs) sinken im zweiten Quartal leicht. Die LTVs bei Bestandsimmobilien sinken auf 69,9 Prozent (-1,8  Prozentpunkte), LTCs bei  Projektentwicklungen sinken leicht auf 72,9 Prozent (-0,8 Prozentpunkte). Die durchschnittlichen Margen im Bestand fallen um 5 Basispunkte  auf  122 Basispunkte.  Die  durchschnittlichen  Margen  bei Projektentwicklungen steigen leicht auf 200 Basispunkte (+3 Basispunkte).

Leicht positivere Einschätzung des Neugeschäfts

Die befragten Institute schätzen die allgemeine Lage am Finanzierungsmarkt marginal positiver  ein.  Im  Vergleich  zum  vorherigen  Quartal  hat  sich  der  Anteil  der  Befragten,  der  eine progressive Lageeinschätzung hat, von 17,6 Prozent auf 22,6 Prozent verbessert. Des Weiteren  schätzen  die befragten Institute  die  Entwicklung  des  Neugeschäfts positiverein ein. Ein ansteigendes  Neugeschäft  erwarten  27,6 Prozent (+2,6 Prozentpunkte). Knapp  über  die Hälfte der  Befragten (55  Prozent) erwarten  nur  eine  stagnierende  Entwicklung  und 17 Prozent (-1,5 Prozentpunkte) erwarten ein abnehmendes Neukundengeschäft.

Anstieg der Finanzierungen im mittleren Volumen

Finanzierungen in der Größenordnung zwischen 50 und 100Millionen Euro verzeichnen mit einem Anteilvon 24,1 Prozent (+8,5 Prozentpunkte) den größten Zuwachs. Großkredite mit einem Volumen ab 100 Millionen Euro spielen dagegen derzeit keine Rolle (0 Prozent).

Liquiditätskosten sinken gegenüber Vorquartal

Ein Faktor für die Erholung des BF.Quartalsbarometers sind die leicht sinkenden Liquiditätskosten  für  die  Finanzierer.  Rund 20,7 Prozent  (+8,2 Prozentpunkte)  der  Institute  geben  an, dass ihre  Refinanzierungskosten abnehmen.  Demgegenüber  stehen  aktuell  rund  24,1 Prozent (-16,5 Prozentpunkte), die von steigenden Liquiditätskosten ausgehen. Die BF.direkt AG, der Spezialist für die Finanzierung von Immobilienprojekten, veröffentlicht vierteljährlich das BF.Quartalsbarometer, das durch die bulwiengesa AG erarbeitet wird. Der Index gibt  die  Stimmung  und  das  Geschäftsklima  der  Immobilienfinanzierer  in  Deutschland umfassend  wieder. Der Quartalsbarometerwert  wird  aus  verschiedenen  Einzelwerten  errechnet.

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