16.07.2025

Dekarbonisierung in Europa

Untätigkeit führt zu hohen Folgekosten

Erscheinungstermin: April 2025

Herausgeber: pom+Deutschland

Die schleppende Umsetzung klimapolitischer Maßnahmen wird in Europa zunehmend zur Wachstumsbremse – insbesondere im Gebäudesektor, der fast 40 % des Energieverbrauchs und über ein Drittel der CO₂-Emissionen verursacht. Diese Diskrepanz zwischen Klimazielen und Realität gefährdet nicht nur Umweltziele, sondern auch die wirtschaftliche Resilienz und soziale Gerechtigkeit. Vor diesem Hintergrund beleuchtet das Whitepaper „The Race to Zero: Dekarbonisierung von Europas Gebäuden, bevor es zu spät ist“ von pom+ Deutschland die Ursachen, Folgen und Lösungsmöglichkeiten der anhaltenden Dekarbonisierungslücke. Im Zentrum stehen die Fragen: Wie weit ist der europäische Gebäudebestand tatsächlich von den Klimazielen entfernt? Welche regulatorischen Entwicklungen und technologischen Ansätze können eine Wende einleiten? Und welche Rolle spielen Investitionen, soziale Aspekte und individuelle Strategien auf dem Weg zur Klimaneutralität?

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Klimaziele weit verfehlt
Zwischen 2015 und 2022 wurden die CO₂-Emissionen im Gebäudesektor lediglich um 14,7 % reduziert – notwendig wären fast 28 %. Der Endenergieverbrauch sank nur um 2,8 % statt der erforderlichen 6,5 %, und der Anteil erneuerbarer Energien legte um nur 6,3 Prozentpunkte zu (Ziel: 18 Punkte). Diese Defizite führten zu rund 367 Mio. Tonnen zusätzlicher CO₂-Emissionen – fast so viel wie der Jahresausstoß aller EU-Gebäude.

Zunehmende Dekarbonisierungslücke
Laut dem EU Building Climate Tracker (EU BCT) liegt der Fortschritt bei zentralen Indikatoren (Emissionen, Energieverbrauch, Erneuerbare, Renovierungsrate) über 40 % unter dem erforderlichen Zielpfad. Der Indexwert wich 2022 um 13,2 Punkte vom Referenzpfad zur Klimaneutralität 2050 ab. Zwischenzeitlich (2016–2018) kam es sogar zu Rückschritten, was die strukturelle Trägheit des Sektors deutlich macht.

Kosten der Untätigkeit steigen exponentiell
Das erforderliche jährliche Dekarbonisierungstempo hat sich seit 2015 von 3,6 auf 5,2 Punkte erhöht. Jede weitere Verzögerung führt zu höheren Umsetzungs- und Sanierungskosten und steigert regulatorische Risiken – u.a. durch drohende Sanktionen infolge der neuen EU-Gebäuderichtlinie (EPBD).

Vielfältige gesellschaftliche Risiken
Neben der Umweltproblematik verschärft der Gebäudesektor soziale Herausforderungen: 24 % der Haushalte sind energiearm, 15,5 % der Bürgerinnen und Bürger leben in gesundheitlich bedenklichen Wohnverhältnissen. Verpasste Sanierungen verhindern zudem bis zu 160.000 neue Arbeitsplätze und hemmen die wirtschaftliche Erholung.

Regulatorischer Fahrplan: EPBD 2024
Die überarbeitete EU-Gebäuderichtlinie fordert emissionsfreie Gebäude bis 2050, Mindeststandards für die Gesamtenergieeffizienz (MEPS) und verbindliche Renovierungspfade. Ergänzt wird sie durch Anforderungen zu Whole-Life-Carbon, sozialer Gerechtigkeit und nationale Sanierungspläne.

Datenbasierte Dekarbonisierungsstrategien notwendig
pom+ schlägt einen integrativen Ansatz vor, der Szenario-Modellierung, Analyse bestehender Gebäudewerte, Fördermittelberatung und Technologiestrategien kombiniert. Dies soll sowohl regulatorische Konformität als auch wirtschaftliche Machbarkeit sicherstellen und Investitionen gezielt lenken.

Praxisbeispiel zeigt Potenzial
Ein Investor identifizierte durch datenbasierte Analyse CO₂-intensive Assets, bewertete verschiedene Sanierungspfade und setzte gezielt Maßnahmen um. Innerhalb von fünf Jahren konnten die Emissionen um 30 % gesenkt und gleichzeitig der Immobilienwert gesteigert werden.

Technologische Hebel zur Zielerreichung
Künstliche Intelligenz, digitale Gebäudemodelle und kontinuierliches Monitoring sollen Dekarbonisierungsstrategien beschleunigen und regulatorische Anpassungen erleichtern. Der methodische Einsatz dieser Technologien kann die Einhaltung von EPBD-Vorgaben effektiv unterstützen.

Finanzierung als Schlüssel
Derzeit erreichen die Investitionen in Gebäudesanierungen nur rund 60 % des notwendigen Niveaus. Förderprogramme und Steueranreize müssen stärker genutzt und zielgerichtet mit Sanierungsstrategien verknüpft werden, um die Lücke zu schließen.

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Inhaltlicher Überblick

  • Status Quo: Europas Gebäude am Scheideweg
  • Die Folgen der Untätigkeit: Mehr als eine Klimakrise
  • Call to Action: Ein strategischer Weg zur Dekarbonisierung
  • Beispiel aus der Praxis

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