08.08.2025

Die Zukunft des Einzelhandels

Sechs Disruptionen, die die nächste Dekade prägen könnten

Erscheinungstermin: Juli 2025

Herausgeber: Bain & Company

Inflationäre Tendenzen, volatile Lieferketten und ein tiefgreifender technologischer Wandel verändern aktuell die Grundlagen des Einzelhandels und werfen die Frage auf, wie sich dieser in den kommenden zehn Jahren wandeln wird. Welche strategischen Implikationen die Transformation für Investoren und Immobilienakteure mit sich? Insbesondere die zunehmende Automatisierung, verändertes Konsumentenverhalten durch KI sowie eine mögliche Verlagerung der Flächenbedarfe stellen gewohnte Geschäftsmodelle infrage. Die Kurz-Studie „The Future of Retail: Six Disruptions That Could Shape the Next Decade“ von Bain & Company zeigt sechs zentrale Disruptionsszenarien auf, die bis 2035 das Retail-Geschäft maßgeblich prägen könnten.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

KI und Automatisierung definieren operative Exzellenz neu
Künstliche Intelligenz wird zukünftig nahezu alle Kernprozesse im Handel – von der Preisgestaltung bis zur Warenpräsentation – autonom steuern. Damit verlieren klassische Wettbewerbsvorteile an Relevanz, wenn neue Marktteilnehmer auf standardisierte KI-Lösungen zurückgreifen. Wer hier nicht investiert, riskiert Effizienzverluste und Margeneinbußen. Gleichzeitig bleibt menschliche Expertise essenziell für strategische Entscheidungen und die Entwicklung differenzierender Kundenangebote.

KI-Shopping-Agenten stellen Kundenbindung in Frage
Automatisierte Einkaufsassistenten werden für Verbraucher Einkaufsentscheidungen treffen – unabhängig von Markenpräferenzen. Dadurch droht eine Entkoppelung der Kundenbeziehung. Händler müssen ihre Produkte so strukturieren, dass sie nicht nur für Menschen, sondern auch für KI-Systeme auffindbar und attraktiv sind. Eine mögliche Antwort: eigene KI-Agenten oder exklusive Angebotsformate für wiederkehrende Käufe.

Preis bleibt wichtig – aber „Wert“ wird kontextabhängig
Konsumenten differenzieren künftig stärker, was „Wert“ für sie bedeutet – sei es durch zeitliche, emotionale oder konvenienzorientierte Faktoren. Händler müssen daher personalisierte Angebote entwickeln, die situativ relevant sind. Dafür sind detaillierte Datenstrategien nötig, die weit über klassische Transaktions- oder Loyalty-Daten hinausgehen.

Private Labels treiben die Transformation von Händlern zu Anbietern von Fast Moving Consumer Goods (FMCG)
Der Anteil an Eigenmarken im Lebensmitteleinzelhandel wächst – in Spanien liegt er bereits bei 60 %. Diese Entwicklung verwischt die Grenzen zwischen Händler und Hersteller. Wer private Labels erfolgreich managt, kann sich durch exklusive Produkte differenzieren – gleichzeitig steigt aber der Druck auf bestehende Lieferantenbeziehungen. Auch in anderen Segmenten wie Mode oder DIY setzt sich dieser Trend fort.

Die Rolle stationärer Flächen wird sich grundlegend wandeln
Die Zahl physischer Stores wird in vielen Märkten deutlich zurückgehen. In den USA etwa müssten laut Studienautoren 10–15 % der Flächen abgebaut werden, um frühere Produktivitätsniveaus zu erreichen. Für Immobilieninvestoren bedeutet dies: Der Nutzungszweck vieler Handelsflächen wird sich verändern – hin zu Micro-Fulfillment, Mixed-Use oder Drittverwertung.

Internationale Skaleneffekte gewinnen an Bedeutung
Lokale Größe reicht nicht mehr aus, um die notwendigen Investitionen in Technologie, Dateninfrastruktur und Preisführerschaft zu stemmen. Globale Player wie Amazon oder Walmart sichern sich einen Großteil des Wachstums durch Größe und M&A. Auch für europäische Händler rücken daher grenzüberschreitende Fusionen und strategische Allianzen wieder stärker in den Fokus – mit Implikationen für Portfolio- und Expansionsstrategien.

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Inhaltlicher Überblick

  • At a Glance
  • Algorithms and robots will run your business
  • Customers will cheat on you with AI shopping agents
  • Value will become more personal and contextual
  • Grocers will become fast-moving consumer goods businesses
  • You might not need as many stores as you think
  • The hunt for scale will cross borders
  • A new era of retail excellence

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