17.07.2025

Digitalisierungsgrad

Immobilienbranche tritt auf der Stelle

Erscheinungstermin: Juni 2025

Herausgeber: Drees & Sommer, Technische Hochschule Aschaffenburg

Steigende Effizienzanforderungen, ESG-Regulierungen und der anhaltende Fachkräftemangel stellen die Immobilienbranche vor wachsende strukturelle Herausforderungen. In diesem Spannungsfeld gewinnt die digitale Transformation zunehmend an Bedeutung – nicht nur als technologische Weiterentwicklung, sondern als Schlüssel zur strategischen und operativen Zukunftsfähigkeit. Die Studie "Transform to Succeed 2025" von Drees & Sommer und der Technischen Hochschule Aschaffenburg untersucht den digitalen Reifegrad der Immobilienwirtschaft. Sie beleuchtet, wie weit die Digitalisierung in verschiedenen Unternehmensbereichen fortgeschritten ist, welche organisatorischen und kulturellen Voraussetzungen den Wandel begünstigen oder bremsen – und wie digitale Kompetenzen wirksam aufgebaut werden können. Im Fokus stehen dabei insbesondere wie sich der digitale Reifegrad im Zeitverlauf entwickelt hat, welche organisationalen Hürden bestehen, und und wie sich die digitale Transformation erfolgreich gestalten lässt.

Die zentralen Ergebnisse:

Stagnation trotz Fortschrittswillen
Der durchschnittliche digitale Reifegrad liegt bei 3,41 auf einer Skala von 1 bis 5 und ist damit nur minimal höher als im Vorjahr (3,37). Besonders schwach fallen erneut die Werte in den Kategorien Strategie (3,00) und Digitalisierung (3,22) aus. Zwar besteht laut Selbsteinschätzung hohe Veränderungsbereitschaft, doch fehlt es an klaren Umsetzungsstrategien und struktureller Verankerung.

Transformation ja, Umsetzung nein
Die Kategorie Transformation erzielt mit 4,00 die höchste Bewertung. Eine ausgeprägte Lernkultur, Innovationsbereitschaft und das Bewusstsein für technologische Notwendigkeit sind vorhanden. Gleichzeitig mangelt es an konkreter Umsetzung: Nur 35 % der Befragten sehen ausreichendes digitales Know-how in ihrer Organisation, und weniger als ein Drittel der Mitarbeitenden fühlen sich ausreichend eingebunden.

Investitionen sinken deutlich
Der Anteil der Unternehmen, die mehr als 20 % ihres Umsatzes in Digitalisierung investieren, ist drastisch von 19 % auf 7 % gesunken. Parallel sinkt auch der wahrgenommene Transformationsdruck, obwohl die Herausforderungen wie ESG-Compliance und Fachkräftemangel weiter bestehen.

Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung
Während 80 % der Befragten sich selbst als offen für digitalen Wandel sehen, empfinden nur 33 %, dass dies auf ihr Unternehmensumfeld zutrifft. Die Integration digitaler Technologien in den Alltag bleibt marginal: Nur 15 % erleben Digitalisierung als vollständig umgesetzt.

Innovationskultur als Erfolgsfaktor
Unternehmen mit einer stark ausgeprägten Innovationskultur weisen in allen drei Reifegrad-Kategorien bessere Ergebnisse auf. Sie sind häufiger in digitale Ökosysteme eingebunden, kooperieren mehr mit PropTechs und zeigen insgesamt höhere Investitionsbereitschaft.

Weiterbildung mit strukturellen Defiziten
Ein Viertel der Unternehmen bietet keinerlei Weiterbildung im Bereich digitaler Kompetenzen an. Besonders wirkungsvoll erweisen sich interaktive Präsenzformate, doch diese werden nur selten genutzt. Die Studie legt nahe, dass personalisierte Lernformate künftig eine zentrale Rolle spielen sollten.

Organisationale Verankerung beeinflusst Reifegrad
Je zentraler die Verantwortung für Digitalisierung angesiedelt ist, desto höher fällt der Reifegrad aus. Unternehmen mit eigenem Kompetenzzentrum erzielen einen durchschnittlichen Score von 3,78, während dezentral organisierte Unternehmen nur 2,99 erreichen. Digitalisierung ohne Führungseinbindung bleibt somit häufig wirkungslos.

Hindernisse bleiben konstant
Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich kaum Veränderungen bei den identifizierten Hürden: mentale Barrieren, organisatorische Defizite und fehlende Expertise dominieren weiterhin. Diese Kontinuität spricht für eine strukturelle Blockade, die mit bloßen Einzelmaßnahmen nicht zu überwinden ist.

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