KI hat das Potenzial, die Immobilienbranche zu revolutionieren
Erscheinungstermin: September 2025
Herausgeber: ZIA, EY Parthenon
Die zunehmende Relevanz von Daten, künstlicher Intelligenz und standardisierten IT-Strukturen markiert eine neue Phase der digitalen Transformation in der Immobilienwirtschaft. In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit und wachsender ESG-Anforderungen erkennen immer mehr Marktteilnehmer, dass professionelle Datenbewirtschaftung zum zentralen Hebel für Effizienz, Transparenz und Innovationskraft wird. Gerade in der Betriebsphase zeigt sich der Bedarf nach strukturierten Datenmodellen und übergreifender Integration besonders deutlich. Die Digitalisierungsstudie 2025 des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. und EY Parthenon untersucht auch in diesem Jahr, wie weit die Branche in Sachen Digitalisierung vorangekommen ist, welche Hürden weiterhin bestehen und welches Potenzial innovative Technologien wie KI entfalten können. Im Fokus stehen unter anderem folgende Fragen: Wie professionell wird Datenmanagement aktuell betrieben? Welche IT-Architekturen dominieren? Und: Ist die Branche bereit für den nächsten digitalen Reifegrad?
Die wichtigsten Ergebnisse:
Datenqualität bleibt Schwachstelle – mit Folgen für Effizienz und KI-Einsatz
90 % der Befragten sehen Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie der kommenden Jahre. Doch mangelt es weiterhin an der Basis: unzureichende Datenqualität und fehlende personelle Ressourcen gehören zu den Top-Herausforderungen. Nur 36 % der Unternehmen überprüfen ihre Datenmanagementpraktiken regelmäßig im Rahmen eines Data Lifecycle Managements, was die Wirksamkeit datenbasierter Entscheidungen deutlich einschränkt.
Cloud-first – aber mangelnde Systemintegration bleibt das Hauptproblem
82 % der Unternehmen bevorzugen Cloud-Lösungen, was auf eine zunehmende Standardisierung hindeutet. Gleichzeitig bestehen jedoch gravierende Integrationsprobleme: Nur 9 % verfügen über reibungslos integrierte Einzellösungen innerhalb ihrer IT-Architektur. Die Mehrheit arbeitet mit einer Kombination aus Zentrallösungen und isolierten Tools, was zu Datenverlusten und Inkonsistenzen führt.
Investitionsbereitschaft bleibt hoch, aber auf moderatem Niveau
Zwei Drittel der Unternehmen investieren zwischen 1–5 % ihres Jahresumsatzes in Digitalisierung. Nur 9 % überschreiten die 20-Prozent-Marke. Die Budgets bleiben also konstant, werden aber zunehmend gezielter eingesetzt – vor allem in Tools zur Datenerhebung und -verwaltung. 68 % wollen innerhalb der nächsten 6 Monate in professionelleres Datenmanagement investieren.
KI und Big Data stehen vor dem operativen Durchbruch
Künstlicher Intelligenz wird ein hohes Umsetzungspotenzial innerhalb der nächsten fünf Jahre zugeschrieben – 90 % der Befragten sehen darin eine Schlüsseltechnologie. Auch Big Data, IoT und Smart Contracts gewinnen an Bedeutung. Dennoch bleibt die Anwendung vielfach fragmentiert, da notwendige Grundlagen wie einheitliche Datenmodelle weitestgehend fehlen.
Schnittstellenprobleme verhindern durchgängigen Datenfluss
Die Branche ist beim Thema Schnittstellen gespalten: 40 % berichten von effizienter, verlustfreier Datenübergabe – 52 % sehen hier weiterhin große Probleme. Klare Regelungen, definierte Übergabepunkte und konsistente Datenstrukturen fehlen in der Hälfte der Unternehmen. Der unternehmensübergreifende Datenaustausch ist damit in vielen Fällen nicht funktionsfähig.
Kosten, Technik und Fachwissen als zentrale Hürden beim Data Lifecycle Management
Bei der Einführung eines durchgängigen Data Lifecycle Managements stehen hohe Investitionskosten (70 %) sowie technologische Einschränkungen (66 %) an erster Stelle. Auch der Mangel an Fachkräften sowie unzureichende Datenqualität werden als erhebliche Hemmnisse genannt.
Wunsch nach standardisiertem Datenmodell wächst
Zwar halten 53 % gesetzliche Vorgaben für Datenstandards für überflüssig – dennoch herrscht ein breiter Konsens über den Bedarf an klaren, einheitlichen Standards zur Datenstrukturierung entlang des Lebenszyklus. Die Praxis zeigt: Ohne Standardisierung bleiben viele Dateninseln bestehen, die einen effizienten Datenaustausch blockieren.
Digitalisierung nicht nur eine Technologie-, sondern auch eine Kulturfrage
Mehrere Experten betonen in Interviews, dass technische Lösungen vorhanden sind, der eigentliche Engpass jedoch oft im Mindset liegt. Die Branche müsse stärker Neugier und Mut zur Veränderung zeigen. Digitalisierung erfordere eine langfristige strategische Verankerung und dürfe nicht als Projekt, sondern müsse vielmehr als kontinuierlicher Prozess verstanden werden.
Fazit nach zehn Jahren Digitalisierungsstudie: Fortschritt mit Verzögerung
Die Rückschau auf zehn Jahre zeigt, dass viele Erwartungen an den digitalen Wandel nur teilweise erfüllt wurden. Technologien wie Augmented Reality oder Blockchain haben sich bislang nicht durchgesetzt. Gleichzeitig hat sich das Bewusstsein für Datenmanagement und Automatisierung deutlich geschärft – mit einem klaren Trend zur Professionalisierung.