Welche Chancen und Risiken bieten sich 2025 auf den Immobilienmärkten in Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik
Erscheinungstermin: April 2025
Herausgeber: PrimeraAdvisors
Eine Erholung der Immobilienmärkte ist vielerorts spürbar und Immobilieninvestments sind dank gesunkener Zinsen wieder attraktiver geworden. Gleichzeitig hat aber die ökonomische und geopolitische Unsicherheit in 2025 zugenommen, insbesondere aufgrund der Handelspolitik der neuen US-Regierung. Vor diesem Hintergrund sind Immobilienanleger gut beraten, bei Investmententscheidungen auf fundamentale Werte, krisenfeste Sektoren und eine breite geographische Diversifizierung zu setzen. Welche Märkte attraktive Einstiegschancen für Investments bieten, untersucht der von PrimeraAdvisors herausgegebene Global Real Estate Market Outlook 2025. Die Marktexperten analysieren die verschiedenen Nutzungsarten der weltweiten Märkte und greifen dabei auch auf das Knowhow ihrer lokalen Partner zurück.
Die zentralen Erkenntnisse des GREMO zu den drei Weltregionen:
Nordamerika
Gute Aussichten für Immobilieninvestments sehen die Marktexperten von PrimeraAdvisors vor allem in den USA, wo das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum besonders ausgeprägt ist, auch wenn die ökonomische Unsicherheit zuletzt gestiegen ist. Dennoch eröffnen die korrigierten Preisniveaus, in Kombination mit niedrigeren Finanzierungskosten, attraktive Einstiegsmöglichkeiten in fundamental starke Sektoren, allen voran den Einzelhandel (Nah- und Grundversorgung), aber auch Wohnen und Logistik, obwohl hier die Finanzierungskosten in einigen Märkten noch etwas zu hoch sein können. Gleichzeitig ist die Konkurrenz bei Deals derzeit begrenzt, denn viele offene US-Core-Fonds, eine große und wichtige Käufergruppe, können in diesem günstigeren Marktumfeld nicht einkaufen, da sie zunächst die aufgestauten Anteilsrückgaben der vergangenen Jahre bedienen müssen.
Kanada wiederum profitiert ebenfalls von starkem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum und die Zinsen sind deutlicher gesunken als in den USA. Wohn- und Einzelhandelsimmobilien bieten daher gute Investmentbedingungen. Allerdings hat die Unsicherheit zuletzt stark zugenommen, denn das Land sieht sich mit US-Strafzöllen konfrontiert, die erhebliche Auswirkungen haben können. Wenn der Handelskonflikt aber beigelegt werden kann, wird Kanadas Wirtschaft weiter wachsen und der kanadische Immobilienmarkt nach wie vor eine gute Ergänzung zu den USA bieten.
Europa
Auch in Deutschland und der Eurozone finden sich Opportunitäten: Dank der gesunkenen Zinsen sind Finanzierungen günstiger geworden, so dass sich fremdkapitalfinanzierte Investments auch ohne starkes Mietwachstum wieder vielerorts rechnen. Der Wohnsektor ist besonders hervorzuheben, da hier weiterhin struktureller Angebotsmangel herrscht, die Nachfrage aber weiter steigt. Chancen können sich daher auch im Core-Plus- und Value-add-Bereich bieten. Dies trifft teilweise auch auf den Bürosektor zu, der sich weiter stabilisieren konnte. Darüber hinaus sehen wir deutsche Einzelhandelsimmobilien für die Grund- und Nahversorgung positiv, auch wenn hier eine geringe Verkaufsbereitschaft zu beobachten ist. Der Logistiksektor wiederum könnte von den zuletzt beschlossenen milliardenschweren Investitionsprogrammen der Bundesregierung und der EU profitieren.
Auf dem britischen Immobilienmarkt wirkt sich hingegen das weiterhin hohe Zinsniveau negativ aus. Bei Wohnimmobilien sowie bei Bürogebäuden in den Top-Lagen Londons liegen die Spitzenrenditen teils unterhalb der Rendite für zehnjährige Staatsanleihen und auch im Logistiksektor ist in vielen Fällen kein positiver Hebeleffekt möglich. Dennoch könnte nach Meinung der Autoren der britische Einzelhandelssektor, insbesondere das Segment Discounter und Supermärkte, eine sinnvolle Ergänzung für ein europäisches Retail-Portfolio sein. Auch selektive Büro-Investments in regionalen Märkten können attraktiv sein, da dort das Angebot an modernen Flächen begrenzt ist, die Nachfrage aber zunimmt.
Asien-Pazifik
Asien-Pazifik erfordert aus Sicht der Studienautoren einen selektiven Ansatz. So dauert das Repricing, z.B. in Australien, länger als in den USA oder in Europa und die Zinsentwicklung beeinflusst die Märkte auf unterschiedliche Weise: Die australische Notenbank hat erst im Februar mit Zinssenkungen begonnen, so dass die Finanzierungskosten weiterhin hoch sind, in Japan wiederum steigen die Zinsen seit etwa einem Jahr und die Risikoprämien nehmen ab. Zudem führen die wirtschaftliche Schwäche Chinas und eine mögliche Verschlechterung des Handelsumfelds zu erhöhter Unsicherheit in der gesamten Region. Dennoch ist Asien für eine globale Diversifikation unerlässlich und einzelne Sektor-Markt-Kombinationen bleiben interessant, z.B. Wohnen in Japan (Core-Plus / Value-add) oder selektiv auch Einzelhandel in Australien (Nah- und Grundversorgung), Singapur oder Japan. Büro-Investments können ebenfalls attraktiv sein, erfordern allerdings Umsicht, u.a. bei der Wahl der (Teil)märkte. Generell lohnt sich ein Blick auf die Region Asien-Pazifik, vor allem wenn etwas mehr Klarheit über die künftige Handelspolitik der US-Regierung herrscht und sich auch die Marktbedingungen in einigen fundamental attraktiven Sektoren weiter verbessert haben (z.B. Logistik in Singapur, Korea und Australien).