28.03.2024

Globale Wohnungsmärkte

Wie haben die Hauspreise auf den Zinsschock reagiert?

Erscheinungstermin: Februar 2024

Herausgeber: Deutsche Bank Research

Welche Auswirkungen hatte der Zinsschock auf die weltweiten Hauspreise? Deutsche Bank Research hat die Entwicklung der Wohnungsmärkte in 33 Ländern im Zeitraum von 1. Quartal 2020 bis zum 3. Qurtal 2023 untersucht. Den stärksten Preisrückgang bei den Häuserpreisen hat Deutschland zu verzeichnen mit einem Minus von 10 Prozent. Neben dem Zinsniveau hatte auch das Ausmaß der jeweiligen Wohnungsmarktregulierung einen signifikanten Einfluss auf die jeweilige Preisentwicklung.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die darauffolgenden Sanktionen haben internationalen zu einem enormen Anstieg der Inflation und Reaktion darauf zu einem abrupten Zinsanstieg geführt. In einer aktuellen Analyse geht Deutsche Bank Research der Frage nach, inwiefern sich dieser Zinsschock auf die globalen Hauspreise aufgewirkt hat. Dazu haben die Marktexperten die Preisentwicklung in 33 Ländern zwischen 2021 und dem dritten Quartal 2023 untersucht.

Die zentralen Ergebnisse:

  • Deutschland verzeichnet im internationalen Vergleich mit einem Minus von 10 Prozent den stärksten Rückgang bei den Häuserpreisen zwischen 2021 und dem zweiten Quatal 2023
  • Auch in Kanada, Dänemark, Schweden, Luxemburg und Korea sind die Preise deutlich gefallen (jeweils -7%); in einem Großteil der untersuchten Länder haben die Preise jedoch nur geringfügig nachgegeben
  • Es kann kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Zinserhöhung und dem Anstieg der Preis in den einzelnen Ländern festgestellt werden. So lagen beispielsweise in den USA und Großbritannien trotz der starken Zinsschocks die Preise Ende 2023 deutlich über den Preisen von 2021.
  • Der Einfluss der Inflation auf die Preisentwicklung ist komplex. Es konnte zwar keine direkte Korrelation zwischen Inflation und Entwicklung der Hauspreise festgestellt werden. Länder mit einer höheren Inflationsrate hatten jedoch im Allgemeinen auch ein höheres Mietwachstum und dadurch bedingt auch höhere Hauspreise.
  • Der Einfluss der wohnungsmarktwirtschaftlichen Regulierung auf die Entwicklung der Hauspreise ist in fast allen entwickelten Volkswirtschaften größer als der Einfluss des Mietwachstums. Anhand des Kholodilin-Koeffizienten, der die Strenge der Mietenregulierung, des Miterschutzes und der Wohnraumrationierung misst, konnte nachgewiesen werden, dass die Wohnungsmarktregulierung in den 20 entwickelten Wohnungsmärkten zu einem Rückgang der Häuserpreise von im Durchschnitt 4,7 Prozent geführt hat.

Ausblick:

  • Der globale Zisschock dürfte im zweiten Halbjahr 2023 seinen Höhepunkt erreicht haben. Die langfristigen Renditen in Europa sind im vierten Quartal 2023 erheblich gesunken.
  • Viele Länder zeigen ein geringes Wirtschaftswachstum oder sogar eine Stagnation bzw. Rezession. Auch die Wachstumsaussichten für 2024 fallen eher mager aus, was den Preisdruck am Markt verringert. Folglich wird mit keinen weiteren Zinserhöhungen gerechnet, vielmehr mit mehreren Zinssenkungen durch die Zentralbanken.
  • Das neue Zinsumfeld dürfte dazu führen, dass die Immobilienpreise 2024 stabil bleiben.
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