Praxisfakten einer Branche auf dem steilen Weg zur Klimaneutralität
Erscheinungstermin: Oktober 2021
Herausgeber: Initiative Wohnen.2050
Klimaschutz ist für die Wohnungswirtschaft eines der vordringlichsten Themen. Schon seit Jahren leisten Wohnungsunternehmen kontinuierlich und auf vielen Ebenen hierzu ihren Beitrag. Der Sektor Gebäude hat auf Bundesebene laut Umweltbundesamt bislang den größten Beitrag aller Sektoren zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen seit 1990 erbracht: minus 43 Prozent (Quellenbilanz). Die rund 3.000 Unternehmen unter dem Dach des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. haben bereits 40 Prozent ihrer Bestände vollständig und weitere 31 Prozent teilweise energetisch modernisiert. Es fanden seit 1990 in erheblichem Umfang Energieträgerwechsel statt: weg von Öl, Kohle und Strom und hin zu Fernwärme und Erdgas. Im Ergebnis wurden in den wohnungswirtschaftlichen Beständen sogar rund 60 Prozent Emissionen (Verursacherbilanz) und ein Drittel an Energie seit 1990 eingespart. Die Branche hat somit in den vergangenen Jahrzehnten durch eigenes Engagement viel erreicht.
Um in nur noch 24 Jahren das im Pariser Klimaabkommen fixierte Kleiner-Zwei-Grad-Ziel und einen absolut klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, müssen ab sofort jährlich über fünf Millionen Tonnen CO2 im Gebäudesektor eingespart werden. Eine Herkulesaufgabe für eine Branche, die üblicherweise in 40-Jahres-Zyklen investiert. Sie kann nur mit fundierten und gut geplanten Klimastrategien bis 2045 gemeistert werden, die allerdings die Unternehmensentwicklung über Jahrzehnte maßgeblich beeinflussen. Die Mehrheit der Partner der 2020 gegründeten Branchen-Allianz Initiative Wohnen.2050 (IW.2050) steckt derzeit noch mitten in der Entwicklung einer solchen Strategie. Viele von ihnen erstellen in diesem Zuge erstmals eine strukturierte CO2-Bilanz. Allein für die Datenerfassung wird rund ein Dreivierteljahr benötigt. Von Vorteil bei diesem Vorstoß: Die in der IW.2050 entwickelten Instrumente, die von der Erstellung der CO2-Bilanz bis zur Finanzierungsplanung unterstützen.
Zahlen, Daten und Fakten von 30 Unternehmen mit je 800 bis über 400.000 Wohneinheiten, Stellungnahmen von zehn Verbänden der Wohnungswirtschaft sowie des Europäischen Bil-dungszentrums der Immobilienwirtschaft (EBZ) finden sich im erstmalig erschienenen „IW.2050-Praxisbericht 2021: Gemeinsam. Handeln. Jetzt. – Praxisfakten einer Branche auf dem steilen Weg zur Klimaneutralität.“ In Statements, Berechnungsbeispielen und Pilotprojekten wird aufgezeigt, an welchen Lösungen die IW.2050-Partner bereits intensiv arbeiten. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem betrieblichen Alltag verdeutlichen die Vielschichtigkeit der Problematik. Dabei tritt auch zutage, dass nach wie vor akuter Handlungsbedarf seitens der Politik besteht.
Die Hürden der Wohnungswirtschaft zur Erreichung der Klimaziele 2045 sind besonders hoch. Sie betreffen:
Die Klimaziele sind nur zu erreichen mit den richtigen, langfristigen politischen Vorgaben und gesetzlichen Regeln, mit massiver und zuverlässiger finanzieller Unterstützung und mit der Anpassung regulatorischer Rahmenbedingungen für eine Sektorkopplung – als Schulterschluss auf Augenhöhe zwischen Energie- und Wohnungswirtschaft.