Trotz herausforderndem Marktumfeld kehrt die Zuversicht zurück
Erscheinungstermin: September 2025
Herausgeber: HAHN GRUPPE
Die deutsche Wirtschaft zeigt erste Erholungstendenzen nach Jahren der Stagnation, doch bleibt die gesamtwirtschaftliche Dynamik verhalten. Diese fragile Stabilisierung wirkt sich auch auf den Einzelhandel und den Markt für Handelsimmobilien aus: Während einige Branchen unter Frequenzverlusten und Margendruck leiden, expandieren andere gezielt weiter. Der Retail Real Estate Report 2025/2026 der Hahn Gruppe beleuchtet zum 20. Mal die Entwicklungen im deutschen Einzelhandel sowie die Trends im Investmentmarkt für Handelsimmobilien. Er beantwortet zentrale Fragen wie: Welche Betriebstypen und Standorte entwickeln sich besonders dynamisch? Wie steht es um die Flächen- und Umsatzentwicklung im Lebensmitteleinzelhandel? Und: Welche regionalen Unterschiede bei Kaufkraft und Investmentattraktivität zeichnen sich ab?
Die zentralen Erkenntnisse:
Einzelhandelsumsätze steigen nur moderat – Inflation relativiert Wachstum
Trotz einer prognostizierten nominalen Umsatzsteigerung von 2,1 % auf 678,4 Mrd. Euro im Jahr 2025 wird das reale Wachstum mit lediglich 0,5 % gering ausfallen. Nach Jahren der Konsumzurückhaltung zeigen sich erste Stabilisierungstendenzen im privaten Konsum, getragen von realen Einkommenszuwächsen. Allerdings belasten strukturelle Herausforderungen wie Bürokratie, Digitalisierung und geopolitische Risiken weiterhin die Handelslandschaft.
Der Lebensmitteleinzelhandel bleibt Stabilitätsanker des stationären Handels
Der Lebensmittelhandel ist 2024 sowohl nominal (+3,0 %) als auch real (+0,9 %) gewachsen. Insbesondere Verbrauchermärkte gewinnen weiter an Marktanteil und Verkaufsfläche, während SB-Warenhäuser und Supermärkte tendenziell zurückbauen. Drogeriemärkte entwickeln sich zur dynamischsten Expansionsbranche – sowohl in Filialanzahl als auch Fläche.
Online-Anteil bei FMCG weiterhin gering, aber wachsend
Der Online-Anteil bei Fast Moving Consumer Goods (FMCG) wie Lebensmitteln (2,5 %) oder Drogeriewaren (3,6 %) bleibt auf niedrigem Niveau, zeigt aber leichte Zuwächse. Damit liegt Deutschland im EU-Vergleich dennoch weit hinten. Relevanz gewinnen eher Convenience-Angebote wie Abomodelle und Click-&-Collect, die jedoch flächenmäßig begrenzt bleiben.
Discounter und Vollsortimenter differenzieren sich klar
Während Discounter trotz leicht sinkendem Marktanteil ihre Flächenproduktivität weiter steigern, setzen Vollsortimenter zunehmend auf Standortoptimierungen, Modernisierungen und zusätzliche Services. Mixed-Use-Konzepte, kleinere Cityformate sowie die Integration von Non-Food-Partnern oder Pharmadienstleistungen gewinnen an Bedeutung.
Starkes Wachstum bei Drogeriemärkten – ROSSMANN und dm führen
Die vier führenden Drogerieketten steigern ihren Umsatz 2024 auf 26,5 Mrd. Euro (+8,6 %). Insbesondere ROSSMANN forciert seine Expansion mit geplanten 75 Neueröffnungen und umfangreichen Filialmodernisierungen. Neue Ladenkonzepte mit Erlebnis- und Servicezonen unterstreichen die gestiegene Bedeutung dieser Betriebsform.
Regionale Kaufkraftunterschiede bleiben bestehen – Süden dominiert
Die durchschnittliche Kaufkraft liegt 2025 bei 30.555 € pro Kopf. Bayern, Hamburg und Baden-Württemberg liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt, während Bremen, Gelsenkirchen und Duisburg das untere Ende markieren. Diese Disparitäten erfordern differenzierte Expansionsstrategien des Handels.
Investoren zeigen wieder stärkere Marktpräsenz – Lebensmittelmärkte im Fokus
Der Investmentmarkt für Handelsimmobilien stabilisiert sich, erste Renditekompressionen bei lebensmittelgeankerten Objekten und High-Street-Lagen sind sichtbar. München erweist sich im Investment-Scoring als besonders attraktiv. Das internationale Interesse nimmt wieder spürbar zu
Neuer Marktzyklus zeichnet sich ab – positive Signale für Investoren
Im stabilisierten Zinsumfeld und nach Preisfindungsprozessen rückt die Nachfrage nach soliden, ertragsstarken Handelsimmobilien wieder in den Fokus. Fachmarktzentren bleiben klare Favoriten, getrieben durch Lebensmitteleinzelhandel als Ankermieter und langfristig stabile Cashflows.