22.06.2017

Fluch oder Segen?

Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft

Dr.-Ing. Christian Bogatu, Gründer und Mitglied des Beirats, KIWI.KI GmbH
Dr.-Ing. Christian Bogatu

Die fortschreitende Digitalisierung macht unser Leben komfortabler – das erleben wir täglich in verschiedenen Lebensbereichen und seit einiger Zeit auch zunehmend in der Immobilienwirtschaft. Sämtliche Prozesse werden effizienter und unser aller Leben bequemer. Das ist ohne Zweifel ein großer Segen. Jedoch werden insbesondere Lücken im Datenschutz und deren Folgen oft als Fluch der Digitalisierung angeführt.

Datenschutz ist sehr wichtig

In der Tat ist Datenschutz ein großes und wichtiges Thema, das auch die Immobilienwirtschaft ernst nehmen muss. PropTechs sind gefordert, die höchste Priorität auf den Datenschutz zu legen. Wir bei KIWI nehmen dieses Thema sehr ernst. Die Server für unser schlüsselloses Türzugangssystem befinden sich zum Beispiel alle in Deutschland. Außerdem erstellen wir keine Nutzungsprofile. Das ist sogar technisch ausgeschlossen durch unsere zum Patent angemeldeten Verschlüsselungsalgorithmen auf unseren Transpondern. Es ist nicht feststellbar, wer zu welcher Uhrzeit welche Tür geöffnet hat, sondern lediglich, ob eine Person die Berechtigung hat, die jeweilige Tür zu öffnen. Daten, die nicht erhoben werden, können auch nicht gespeichert werden und erst recht nicht in die falschen Hände geraten.

Vorteile überwiegen

Wenn digitale Lösungen es ermöglichen, dass die Nutzer einen echten Benefit erleben, zum Beispiel indem sie ihre Zeit effizienter gestalten können, einen größeren Komfort haben oder gleichzeitig die Sicherheit erhöht wird, dann überwiegen die Vorteile der Digitalisierung. Dann ist sie Segen statt Fluch.

Alles muss in Echtzeit passieren

Im digitalen Zeitalter ändern sich unsere Anforderungen immer mehr. Wir sind immer weniger bereit zu warten. Wir wollen zum Beispiel nicht daheim auf den Getränkelieferanten  warten, um ihm die Tür zu öffnen. Lieber wollen wir ihn von unterwegs in den Hausflur lassen, damit er die Getränke vor unserer Wohnungstür abstellen kann, wenn wir nicht zuhause sind. Auch auf Pakete wollen wir nicht mehr so lange warten, sondern sie am besten am selben Tag der Bestellung bekommen. Und wenn wir die Pakete nicht entgegennehmen können, soll auch der Postbote eine Zutrittsberechtigung zum Haus bekommen, um die Bestellung vor der Wohnungstür ablegen zu können. Selbstverständlich soll auch die Feuerwehr bei einem Notfall schnell ins Haus kommen, um Leben zu retten. Aber ein Einbrecher soll natürlich draußen bleiben.

Revolution der Schlüsselverwaltung

Diese neue Anforderung, dass alles möglichst in Echtzeit passieren soll, revolutioniert aktuell die Schlüsselverwaltung. Prozesse werden digitalisiert und Zutrittsrechte in Echtzeit vergeben. Es gab Zeiten, an die wir uns kaum noch erinnern können, in denen noch Schlüsselbücher geführt wurden. Dann kamen immer mehr Excel-Listen zum Einsatz und heute gibt es einige Software-Lösungen zur Schlüsselverwaltung. Die Prozesse wurden dadurch effizienter. Ein Problem bestand jedoch weiterhin: Auch wenn der Eigentümer wusste, wer zu welcher Uhrzeit welchen Schlüssel ausgehändigt bekommen hat, war der Schlüssel nicht in seinem Besitz. Er hatte keine Garantie, dass er ihn jemals zurückbekommt. Er hat somit einen großen und entscheidenden Teil seiner Schlüsselhoheit eingebüßt.

Schlüsselverwaltung 3.0

Nach dem Zeitalter des Schlüsselbuchs und dem Zeitalter der Schlüsselverwaltungssoftware beginnt nun das Zeitalter der schlüssellosen Verwaltung. Beim Türzugangssystem von KIWI bekommen Hausmeister oder externe Dienstleister statt eines Schlüssels nur noch den Transponder KIWI Ki oder ein Zutrittsrecht auf ihre KIWI App, die sie über ein Smartphone bedienen können. Der Eigentümer kann dieses Zutrittsrecht genauso schnell entziehen wie er es vergeben hat – in Echtzeit mit nur einem Mausklick.

Fazit: Mehr Segen als Fluch

Die Digitalisierung bringt mehr Komfort in unser Leben. Mit zunehmender Digitalisierung wird Datenschutz immer wichtiger. Da sind die Anbieter von neuen, intelligenten Technologien in der Pflicht. Es wäre jedoch falsch, aus Gründen des Datenschutzes auf Digitalisierung zu verzichten oder sie gar zu verteufeln. Und wenn wir die nötigen Sicherheitsvorkehrungen treffen, dann können wir uns getrost auf die Zukunft freuen.


Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von KIWI.KI GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, Juni 2017

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