04.12.2020

Corona zeigt Schwachstellen

Effiziente Verknüpfung als ein zentraler Erfolgsfaktor der Digitalisierung

Matthias Thomas Münch, Regional Manager Sales D-A-CH, Yardi Systems GmbH
Matthias Thomas Münch

Vor dem Hintergrund der zahlreichen Einschränkungen, die mit der Corona-Pandemie einhergehen, setzen sich viele Immobilienunternehmen stärker mit dem Thema Digitalisierung auseinander und interessieren sich vermehrt für cloudbasierte Lösungen. The Property Post sprach mit Matthias Münch, Regional Manager Sales bei Yardi Systems GmbH in Mainz, über die Potenziale und Probleme, die damit verbunden sind.

The Property Post: Herr Münch, Deutschland erlebt zurzeit bereits die zweite Welle der Corona-Pandemie und einen „Lockdown light“, der an vielen Standorten und für viele Unternehmen alles andere als „light“ ist. Wie beurteilen Sie den Einfluss all dieser Entwicklungen auf die Einstellung von Immobilienunternehmen zum Thema Digitalisierung?

Matthias Münch: Die Situation ist in den einzelnen Unternehmen sehr unterschiedlich. Diejenigen, die sich schon frühzeitig mit digitalen und cloudbasierten Lösungen auseinandergesetzt haben, hatten mit dem Übergang zu dezentralem Arbeiten und verstärkter Nutzung von Homeoffices kaum Probleme. Wo dies nicht der Fall war, musste zum Teil schnell umgerüstet oder improvisiert werden, was natürlich in machen Fällen besser und in anderen schlechter funktioniert hat. Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem eine Erkenntnis: Unter den Bedingungen der zurückliegenden Monate wurden die vorhandenen Systeme in den Unternehmen, ganz gleich, auf welchem Niveau, einer Art Stresstest unterzogen, der eventuelle Schwachstellen offengelegt hat.

TPP: Welche Schwachstellen meinen Sie damit, wo hakt es besonders oft?

M. M.: Schnittstellen beziehungsweise die Verknüpfung von verschiedenen Bereichen und Insel-Lösungen erweisen sich in der Praxis oft als ein großes Problem. Dadurch bleiben viele Potenziale ungenutzt, auch in Unternehmen, die durchaus schon in größerem Umfang auf digitale Lösungen setzen.

TPP: Was ziehen Sie daraus für Schlüsse, und wie reagiert Yardi bei der Entwicklung seiner Produkte darauf?

M. M.: Unsere Vision ist es, möglichst viele Menschen auf einer Plattform zusammenarbeiten zu lassen. Und nach diesem Prinzip konzipieren wir unsere Lösungen und Produkte. Wenn wir Lösungen für einzelne Bereiche und deren spezifische Anforderungen entwickeln, dann haben wir dabei immer im Blick, dass diese sich in das große Ganze einfügen und reibungslos mit Lösungen für andere Bereiche kommunizieren müssen.

TPP: Haben Sie dafür ein Beispiel, wie wird das in der Praxis umgesetzt?

M. M.: Ja gern, sehen wir uns zum Beispiel einmal unsere Asset-Management-Suite Yardi Elevate an. Diese haben wir gemeinsam mit Kunden entwickelt, um das operative Geschäft von Asset Managern effizienter und einfacher zu gestalten. Sie umfasst verschiedene Komponenten für verschiedene Themenbereiche, die nach Bedarf miteinander kombiniert werden können. So gibt es beispielsweise den Construction Manager für die Realisierung von Bauvorhaben und Projektentwicklungen, den Deal Manager für die Abwicklung des Vermietungsprozesses, den Facility Manager, der sich an Technische Asset Manager richtet, den Lease Manager mit allen aktuellen Zahlen zu Mietern und den Forecast Manager, der den Budgetierungsprozess vereinheitlicht. Nicht jedes Unternehmen, das sich mit Immobilien-Asset-Management beschäftigt, deckt dabei dieselben Felder ab wie sein Wettbewerber. Mit den einzelnen Komponenten lässt sich genau die Asset-Management-Plattform zusammenstellen, die dem Bedarf dieses einen Unternehmens am besten gerecht wird. Entscheidend ist in allen Fällen, dass die effiziente Verknüpfung zwischen den beteiligten Teams und gegebenenfalls auch externen Zielgruppen wie Interessenten sichergestellt wird. Alle relevanten Informationen werden dabei an einem Ort zusammengeführt und allen zugänglich gemacht, die darauf zurückgreifen müssen. Das schließt auch ein, dass der Zugriff auf die Informationen Externen ermöglicht wird. So kann beispielsweise erreicht werden, dass rechtzeitig vor Auslaufen von Mietverträgen Makler vor Ort mit der Neuvermietung beauftragt werden. Deren Informationen zum Stand der Verhandlungen über einzelne Mietverträge sind dann wiederum in Echtzeit für andere Bereiche sichtbar, die sich beispielsweise um die Realisierung von Mieterausbauten und ähnliche Themen kümmern.

TPP: Wie groß ist das Interesse von Unternehmen an solchen Lösungen? Müssen Sie da vor Ort viel Überzeugungsarbeit leisten?

M. M.: Das Interesse an unseren Lösungen ist nach wie vor sehr hoch und die Herausforderungen der letzten Monate haben zusätzlich einen positiven Effekt erzeugt. Nicht nur jene Unternehmen, die noch ganz am Anfang stehen, sondern auch solche, die bereits mit dem Thema digitale Transformation weiter fortgeschritten sind, stehen oder gehen mit uns in den Dialog. Viele Unternehmen verstehen heute, dass Digitalisierung mehr ist, als Rechnungen einscannen. Der Mehrwert und die Zukunftssicherheit unseres Plattform-Gedankens bedarf meist keiner großen Überzeugungsarbeit. Kombiniert mit einer modernen, intuitiven Benutzeroberfläche überzeugt unsere Lösung oft von selbst. Der hohe Grad der Zusammenarbeit, den wir unseren Kunden heute ermöglichen, ist für diese bisher unerreichbar gewesen.

TPP: Herr Münch, vielen Dank für das Gespräch.

 

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Yardi Systems GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, Dezember 2020

Konversation wird geladen