30.04.2019

Serviced Apartments in B-Städten

Auf die Top-7 kommt jeder, B-Städte muss man kennen!

Hannibal DuMont Schütte, Geschäftsführer, STAYERY - BD Apartment GmbH
Hannibal DuMont Schütte

TPP: Herr DuMont Schütte, Sie haben im Februar diesen Jahres ihr erstes Stayery-Haus mit möblierten Apartments eröffnet. Weshalb ist der Markt für Microliving aus Ihrer Sicht interessant?

 

DuMont Schütte: „Aktuell versteht man unter dem Begriff ‚Microliving‘ Wohnungen, die unter 35 Quadratmeter groß sind. Unsere Apartments gehören mit 22 bzw. 30 Quadratmeter auch in diese Kategorie, allerdings gibt es neben der Größe noch weitere Unterscheidungskriterien. Beispielsweise gibt es gewerbliche und wohnwirtschaftliche Konzepte. Als Serviced Apartment ist Stayery ein gewerbliches Konzept, welches den Gästen einen Aufenthalt von einem Tag bis zu sechs Monaten ermöglicht. Damit sind die Apartments kein Ersatz für eine langfristige Wohnung, sondern eine Ergänzung – quasi ein Angebot zwischen Hotelaufenthalt und Mietwohnung. Der Fokus liegt dabei auf der Beherbergungsleistung. Speziell bei diesem Angebot sehen wir aufgrund der gesellschaftlichen Trends noch großes Potenzial im Markt. Unser Produkt bedient die Bedürfnisse der Kunden nach Mobilität, Zentralität, Gemeinschaft und einem minimalistischen Lebensstil, bei dem weniger die Größe der Wohnung, sondern mehr ihre hohe Funktionalität eine Rolle spielt. Damit wollen wir vor allem Young Professionals, Projektbeschäftigte und Alleinstehende ansprechen. Diese Zielgruppe wird in den kommenden Jahren weiter wachsen und damit auch der Markt für Apartments, die auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind.“

 

TPP: Mikrowohnungen sind ein vergleichsweise neues Produkt. Wie groß ist der Bekanntheitsgrad bei der Zielgruppe?

 

DuMont Schütte: „Grundsätzlich ist das Produkt nichts Neues. Im wohnwirtschaftlichen Bereich gibt es Studentenwohnheime schon immer und im anglo-sächsischen Raum existieren Serviced Apartments bereits seit geraumer Zeit. Das heißt, das Grundprinzip ist der Zielgruppe bekannt – neu sind die diversen Formen, die aktuell auf dem Markt angeboten werden. Durch die großen Plattformen wie AirBnB und die mediale Aufmerksamkeit sind viele Wohnformen bereits in der Öffentlichkeit bekannt. Allerdings haben wir insbesondere bei Firmenkunden festgestellt, dass wir unser Produkt teilweise noch erklären müssen.“

 

TPP: Sie zielen perspektivisch nicht nur auf die Top 7, sondern auch auf B-Standorte. Was ist die Überlegung dahinter? 

 

DuMont Schütte: „Unser Grundsatz ist, dass wir nur Investitionen in B-Standorten mit überregionalen Industriecluster, unterentwickeltem Hotelmarkt und attraktiver Universität tätigen. Zum Beispiel eröffnen wir noch dieses Jahr eine Stayery in Bielefeld. Die dort ansässigen Konzerne wie Oetker, Schüco, Siemens und Bertelsmann in Gütersloh sorgen für eine hohe Wirtschaftskraft in der Region. Zudem gibt es einen geringeren Wettbewerbsdruck an B-Standorten, da große internationale Hotelketten und Investoren diese Standorte oft nicht bedienen. Die Städte sind international meist nicht so bekannt und Marktdaten kaum verfügbar. Daher ist auch der Hotelmarkt unterentwickelt. Gleichzeitig gibt es in den von uns ausgewählten B-Städten eine große Anzahl von Geschäftsreisenden oder Young Professionals, die dort kein entsprechendes Angebot wie in den Metropolen vorfinden. Diese Marktlücke füllen wir in den passenden Städten wie Bielefeld gerne aus.“

 

TPP: Bisher gibt es ein Stayery-Haus in Berlin. Ihr Ziel sind mehr als 1.300 Apartments in den nächsten drei Jahren. Wie wird die Expansion finanziert? Wie groß ist das Interesse institutioneller Anleger?

 

DuMont Schütte: „CR-Management, ein europaweit agierender Investmentmanager, unterstützt uns im Rahmen einer strategischen Partnerschaft bei unserem Wachstumskurs. Zudem muss jeder Stayery Standort von Beginn an profitabel wirtschaften. Die am Standort generierten Cash-Flows werden dann in das Wachstum reinvestiert. Zeitgleich sehen wir bei institutionellen Anlegern ein Interesse an durchdachten Konzepten im Bereich Serviced Apartments was die Exitseite stimuliert. Unser erstes Projekt in Berlin haben wir zum Beispiel bereits erfolgreich an die HanseMerkur Grundvermögen veräußert.“

 

TPP: Experten bemängeln, dass die physische Nähe zwischen Lebensort und Arbeitsplatz Stress fördert. Wie will Stayery das verhindern?

 

DuMont Schütte: „Grundsätzlich ist es nicht unser Ziel, dass die beiden Welten verschmelzen. Der Großteil der Gäste arbeitet außerhalb bei Firmen und kommt nach getaner Arbeit zurück in die Stayery. Durch unsere Co-Working Infrastruktur wollen wir den Gästen nur die Möglichkeit geben, falls notwendig, auch aus der Stayery zu arbeiten. Wer kennt das nicht – zwischen Terminen kann man kurz in Ruhe einen Café trinken und ein paar Mails schreiben. Es gibt nichts Schlimmeres, dann dafür keine Infrastruktur zu haben. Zudem sind die Community Flächen mit Lounge dafür da, dass man sich wohlfühlt und jederzeit mit Gleichgesinnten austauschen kann.“

 

TPP: Herr DuMont Schütte, vielen Dank für das Gespräch!

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von STAYERY - BD Apartment GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, Mai 2019

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