12.01.2016

Art now!

Wie Kunstwerke den Geschäftserfolg erhöhen

Thomas Rücker, Geschäftsführer, RUECKERCONSULT GmbH
Thomas Rücker

Haben Sie schon einmal über den Zusammenhang von Kunst und Corporate Responsibility nachgedacht? Oder über den Einfluss von Originalkunst in Ihrem Büro auf Ihre Geschäftsbeziehungen – im Vergleich zu Kaufhausplakaten?

Wenn nicht, empfehle ich Ihnen, hierfür ein wenig Zeit einzuplanen. In einer immer virtuelleren, von Anonymisierung geprägten Welt und in Zeiten und zunehmender globaler Unruhe, welche schon längst unsere sicher geglaubte Nachbarschaft erreicht hat, sind gerade jetzt die Besinnung auf unsere kulturellen Wurzeln und traditionelle Werte Faktoren, die die Reputation eines Unternehmens positiv prägen können.

Ein Weg, mit dem dies gelingen kann, ist die Gestaltung von Räumen mit qualitativ hochwertiger Kunst. Aber wann ist Kunst qualitätsvoll? Vor allem dann, wenn sie original ist. Es ist kein Zufall, dass viele graue Amtsstuben und Niederlassungen von Unternehmen mit den allseits bekannten Van Gogh- oder Monet-Kunstdrucken behängt sind. Oder die Wände sind gar karg und weiß und – manchmal – mit einem Abreißkalender bestückt. Kälte und Nüchternheit statt Anmutung und Inspiration. Die Botschaft dahinter ist eindeutig: Einheitlichkeit und Langeweile. An die Mitarbeiter, aber auch – schlimmer noch – an die Geschäftspartner, die zu Besuch sind. Lieblos gestaltete Büros und Besprechungsräume vermitteln ihnen unterschwellig auch lieblose Unternehmensleistungen.

Ich sage nein und fordere Sie zu mehr Mut für Kunst auf!

Bürowände mit den Werken junger Künstler aufzuwerten ist ein attraktives, individuelles und zugleich relativ günstiges Mittel. Das verbessert nicht nur das Erscheinungsbild, sondern fördert gleichsam kreativ und intellektuell Schaffende jenseits von Businessplänen und Gewinnmargen.

Kunst öffnet Räume für Kommunikation und transportiert Emotionen. Sie erzeugt eine positive Arbeitsatmosphäre und steigert die Motivation von Mitarbeitern. Geschäftspartner werden sich in Ihren Büroräumen anerkennend umschauen, ein Reputationsplus für Sie. Und noch besser: Sie geben jungen Künstlern die Möglichkeit zu einer Kunstausstellung in ihren Geschäftsräumen und können Ihre Kunden zu Vernissagen einladen. Kunst wird so zum Netzwerk-Event in Ihren Räumen und Sie stehen gemeinsam mit dem Künstler im kommunikativen Mittelpunkt des Abends.

Kunst im Büro ist damit nicht nur Garant für eine attraktive Arbeitsatmosphäre. Sie vermittelt im Idealfall Werte und Tugenden, die Ihr Unternehmen als „Unternehmensbürger“ auszeichnen. Auch wenn man Kunstwerke nicht als Dekorationsbeiwerk auswählt, so vermitteln verschiedene Farben unterschiedliche Signalwirkungen. Gemälde mit roter Farbdominanz stehen beispielsweise für Dynamik und Handlungsstärke, blau geprägte Skulpturen strahlen Sicherheit und Seriosität aus, Werke in hellen Pastelltönen transportieren Bodenständigkeit und Traditionsverbundenheit – die Farbenreihe lässt sich vielfältig fortsetzen. Doch nicht nur Farben, sondern auch Motive stehen für eine bestimmte Art der Wertevermittlung. Kunst schafft Identität – sowohl nach innen als auch nach außen.

Beim Verkauf von Eigentumswohnungen oder der Vermietung von Wohnungen und Büros geben mit Originalkunst ausgestattete Musterbüros und -wohnungen potenziellen Kauf- oder Mietinteressenten gleich einen besseren Eindruck von ihrem möglichen künftigen Domizil. Kahle weiße Wände sollte man also schon im Ansatz vergessen. Originalkunst ist nicht nur schön anzusehen, sondern kann auch zum Vertriebserfolg beitragen.

Schauen wir in die Geschichte, so sind diese Gedanken nichts Neues. Nur wurden sie scheinbar vielerorts verdrängt. In der monarchischen Vergangenheit Europas nutzten die frühneuzeitlichen Könige und Renaissancefürsten die Kunst als vorzügliches Mittel zur Selbstdarstellung und zur Demonstration ihres Vermögens, ihrer Macht und ihrer Weltgewandtheit. Einsichten in das Europa der Renaissance leiten zu einem weiteren Gewinn durch Kunst über. Denn was wäre ein Michelangelo ohne die verschiedenen Päpste in Rom gewesen? Gerade ihrer Förderung ist es zu verdanken, dass aus dem talentierten Florentiner eine der größten Figuren der Kunstgeschichte wurde.

Dieses Prinzip ist weiterhin aktuell: Der Kulturkreis des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) ist heute eine der größten Untergliederungen dieses einflussreichsten Unternehmernetzwerkes in Deutschland. Seine Mitglieder fördern Museen, unterstützen Künstler und betreuen Kunstkollektionen.

Die Besinnung auf mehr Kunst in der Immobilienwirtschaft ist ein wohltuender Schritt zurück. Die gezielte Förderung junger Künstler ist ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Denn hier agieren Unternehmen mit vorbildlicher kultureller und sozialer Verantwortung: durch die Entdeckung und langjährige Begleitung talentierter, motivierter und willensstarker Nachwuchskräfte. Aus dem Unternehmen wird somit ein Kulturakteur. Da Kultur stets eine soziale Komponente in sich trägt, gelingt auf diesem Wege der Sprung aus rein ökonomischen Zusammenhängen in die Mitte der Gesellschaft im Sinne bester Corporate Responsibility.

Mein Fazit
Mitarbeiter steigern ihre Motivation und Kreativität durch Originalkunst im Büro. Kunden und Geschäftspartner erhalten einen direkten Einblick in die Unternehmenswerte. Informelle Kommunikation gelingt ohne Hürden und Komplikationen. Ausstellungen schaffen kulturelles überregionales Renommee. Attraktiv gestaltete Musterbüros und –wohnungen steigern den Vertriebserfolg. Die Förderung junger Künstler ist ein unmittelbarer und nachhaltiger Beitrag zur Gesellschaftsförderung.

Bereits auf der praktischen Ebene sind die Vorteile einer wertvollen künstlerischen Ausstattung von Räumen einleuchtend. Abseits von Geschäften erzeugt Kunst jedoch etwas sehr viel Wertvolleres, das freilich jeder Messbarkeit entgeht: ästhetische Anziehungskraft.

Daher kann es nur heißen: Mehr Mut zur Kunst!
Gerne stehe ich Ihnen persönlich für einen mutigen „Kunstblick“ zur Verfügung.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von RUECKERCONSULT GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, Januar 2016

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