03.12.2015

Schafft die Branche das?

Die Debatte um die Unterbringung von Flüchtlingen ist derzeit sehr kontrovers. Diskutieren Sie mit uns!

Daniel Sohler, Mitglied der Geschäftsleitung / Redakteur The Property Post, RUECKERCONSULT GmbH
Daniel Sohler

Der aktuelle Zustrom von Hunderttausenden von Menschen nach Deutschland hat erhebliche Konsequenzen für die Immobilienbranche. In den Metropolen mangelt es an Wohnungen. Dies war schon vor der Flüchtlingskrise so. Allerdings bekommt die Situation dadurch noch einmal eine neue Dimension. Aktuell fehlen 770.000 Wohnungen, so eine neue Studie des Pestel-Instituts. Jetzt sind schnelle und unkonventionelle Lösungen gefragt.

Die Diskussion darüber ist bereits voll entbrannt. Vertreter der Bauwirtschaft fordern, die hohen Standards, die hierzulande an das Bauen angelegt werden, abzusenken.Beispielsweise wurde vorgeschlagen die Verschärfung der ENEV im Jahr 2016 temporär auszusetzen oder die in Deutschland teilweise unflexiblen Stellplatzvorgaben aufzuweichen.

Daneben bringen die Branchenverbände den verstärkten Einsatz industrieller Fertigungsmethoden beim Wohnungsbau ins Gespräch. Es soll mehr modularisiert und standardisiert gebaut werden. Roh- und Ausbauelemente können komplett vorgefertigt verwendet werden. Damit solle eine erhebliche Verkürzung der Bauzeiten und eine Senkung der Kosten erreicht werden.

Anderenorts sieht man den Mangel an Bauflächen als zentrales Problem an – zumindest in den Metropolen. Dieser sei viel gravierender als etwa die fehlende finanzielle Förderung, so Bundesbauministerin Barbara Hendricks Ende September. In der Tat sind die Grundstückspreise in den Metropolen in den vergangenen Jahren extrem gestiegen. Dies verteuert die Gesamtkosten für den Bau von Wohnungen. Die Folge: Die Mieten müssen entsprechend hoch sein, um den Bau überhaupt rentierlich zu machen.

Wie können die dringend benötigten Flächen beschafft werden? Eine denkbare Möglichkeit wäre, dass die BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) Projektentwicklern Flächen kostenlos zur Verfügung stellt. Dies müsste allerdings mit der Auflage verknüpft sein, die Wohnungen zu einer günstigen Miete zu vermieten. Als Ziel gilt ein Mietpreis, der sechs Euro pro Quadratmeter im Monat nicht übersteigt. Immerhin entfielen auf diese Weise jene 30 bis 40 Prozent der Baukosten, die auf das Grundstück entfallen.

Allerdings gibt es auch ganz andere Denkrichtungen. So wird die Beschlagnahme von leerstehenden Wohnungen immer wieder ins Gespräch gebracht – bis vor kurzem noch undenkbar.

Das Problem ist akut, die Diskussion kontrovers und die Vorschläge vielfältig. Welche Wege sehen Sie, den Wohnungsbau zu beschleunigen? Wir sind gespannt auf Ihre Beiträge. Diskutieren Sie mit uns! Schreiben Sie uns (erqnxgvba@cebcregl-cbfg.qr) oder nutzen Sie unsere Kommentarfunktion.

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Erstveröffentlichung: The Property Post

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