27.07.2022

„Wir warten erst einmal ab!“

Wie verhalten sich Asset-Manager in der aktuellen Krise? Wir haben mit HMG-Vorstand, Malte Andes, gesprochen.

Malte Andes, Vorstand, HanseMerkur Grundvermögen AG
Malte Andes

Wie verhalten sich große Immobilien-Asset-Manager in der aktuellen Krise? Wir haben mit dem Vorstand der HanseMerkur Grundvermögen AG, Malte Andes, gesprochen und ihn nach den Fondsplänen und den Auswirkungen der gestiegenen Zinsen befragt.

Herr Andes, in welchen Immobilien-Assetklassen ist die HanseMerkur Grundvermögen AG tätig?
MA:
Wir fokussieren uns auf die beiden Nutzungsarten Wohnen und Büro. Insgesamt betreuen wir inklusive Finanzierungen ein Vermögen von 6 Mrd. Euro. 

Welche Rolle spielt das Thema ESG innerhalb der Immobilienanlagestrategie der HanseMerkur Grundvermögen?
MA:
ESG bzw. Nachhaltigkeit spielt eine immer zentralere Rolle. Wir sind seit 2015 auf dem Investmentmarkt aktiv und profitieren in dieser Beziehung von unserem jungen Alter. Die HanseMerkur Grundvermögen hat bislang fast ausschließlich zertifizierte Neubauten erworben, sodass wir einen geringen Nachholbedarf beim Thema ESG haben. Dennoch treiben wir das Thema weiter voran. Wir haben kürzlich den Fonds ‚HMG Grundwerte Wohnen SOZIAL‘ aufgelegt. Das ist ein Artikel-8-Fonds, der in gefördertes Wohnen und teilweise in Studentenwohnheime mit gemeinnützigem Träger investiert. Des Weiteren haben wir uns organisatorisch angepasst und ein eigenes ESG-Referat eingerichtet, das direkt an den Vorstand berichtet. Außerdem gibt es in allen Abteilungen ESG-Verantwortliche.

Welche Fondspläne haben Sie für die kommenden zwölf Monate?
MA:
Wir sind aktuell mit unseren bereits aufgelegten Fonds sehr gut aufgestellt. Darunter sind Fonds, die derzeit noch befüllt werden und im Vertrieb sind. Das derzeitige Marktumfeld spricht unserer Einschätzung nach gegen die Auflage neuer Fonds. Wenn es Investment-Gelegenheiten gibt, erwägen wir eventuell kleine Club Deals in Form einer Investment-KG.

Inflation und Zinsen steigen: Welchen Einfluss hat das auf Ihre Investment-Strategie im Bereich Immobilien?
MA:
Das hat sehr großen Einfluss. Der Hebeleffekt, den man mit Fremdkapital nutzen konnte, hat sich ins Negative verkehrt, daher führen wir aktuell keine Ankäufe durch. Wir werden unverändert weiter einkaufen, wenn die Preise auf das Zinsniveau reagieren. Bislang tun sie das allerdings noch nicht.
Wir haben allein in den letzten beiden (Corona-)Jahren Immobilien mit einem Wert von 2,3 Mrd. Euro erworben. Insofern können wir es uns leisten zu warten. Wir könnten theoretisch auch nur mit Eigenkapital kaufen, aber dafür sehen wir die Preise noch nicht.

Sie haben schon eine Vielzahl an Fonds mit der INTREAL aufgelegt. An welcher Stelle entlastet Sie die Service-KVG am meisten?
MA:
Wir sind seit sieben Jahren Fondspartner der INTREAL. Die Service-KVG entlastet uns besonders im gesamten administrativen Bereich. Für diese Aufgaben wollen wir nur wenig Ressourcen aufwenden, denn wir möchten uns auf die Immobilienarbeit konzentrieren. Wir schätzen von den INTREAL-Leistungen insbesondere die Fondsbuchhaltung, das Controlling und das Reporting. Gerade die Unterstützung in diesen Bereichen ist bei Vertriebsgesprächen wichtig. Der Name INTREAL schafft hier Vertrauen.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von HanseMerkur Grundvermögen AG
Erstveröffentlichung: The Property Post, Juli 2022

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