03.03.2015

Informationen und Interessen bündeln

Mit der Gründung des ZIA ist es gelungen, die Branche in einer Interessenvertretung abzubilden.

Steffen Uttich, Leiter Fondsmanagement, BEOS AG
Steffen Uttich

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilienbranche spricht sich allmählich herum. Litt die öffentliche Wahrnehmung in der Vergangenheit unter der Atomisierung der Branche und einer daraus folgenden kleinteiligen Verbandslandschaft, so ist es mit der Gründung des ZIA gelungen, die gesamte Breite dieses Wirtschaftszweigs in einer Interessenvertretung abzubilden. Die deutsche Immobilienwirtschaft bekommt eine starke Stimme. Der Ausschuss Marketing und Öffentlichkeitsarbeit leistet Unterstützung, damit die Positionen des Verbandes auch Gehör finden.

Wer sich erstmals mit der Immobilienbranche beschäftigt, dem wird der Einstieg nicht gerade leichtgemacht. Er sieht sich nicht nur einer Fülle von Vorurteilen gegenüber, über die die Zeit eigentlich schon längst hinweggegangen ist, sondern auch einer verwirrenden Vielfalt von Branchenvertretern. Da sind die Projektentwickler und Bauträger, die Gewerbeimmobilienspezialisten und Wohnungsgesellschaften, die großen und kleinen Eigentümer, die Kapitalgeber und finanzierenden Banken, die Architekten und technischen Gebäudedienstleister, die Verwalter und Makler – häufig mit widerstreitenden Interessen, oft nur auf lokaler Ebene aktiv. Auf dieser Basis einen ernsthaften Interessenvertreter zu schmieden, der die gemeinsamen Positionen bündelt und der Politik bzw. der Öffentlichkeit nahebringt, ist harte Arbeit und verlangt viel Geduld.

Doch es ist notwendig, soll die Immobilienbranche in einem zunehmend von Einzelinteressen geprägten gesellschaftlichen Umfeld nicht unter die Räder kommen. Die Auto- oder die Chemieindustrie mögen weniger zur Wertschöpfung im Lande beitragen als die Immobilienbranche – sie finden aber dank ihrer starken Verbände immer Gehör in Politik und Öffentlichkeit für ihre Anliegen. In den Banken und Versicherungen mögen deutlich weniger Arbeitsplätze auf den Spiel stehen als in der Immobilienbranche – sie haben aber dank ihrer gebündelten Interessen immer Zugang zu den Meinungsführern, wenn es darauf ankommt.

Der ZIA ist nun die Chance für die deutsche Immobilienwirtschaft, mit einem eigenen Verband endlich in die erste Liga der Branchenverbände aufzusteigen. Immer mehr Marktakteuren ist inzwischen bewusst geworden, wie kontraproduktiv die zersplitterte Verbandslandschaft für die Durchsetzung ihrer Interessen und die Verbesserung des Ansehens ihres Berufsstandes ist. Die Substanz, die sich inzwischen im ZIA angesammelt hat, ist enorm. Der Verband verfügt über eine inhaltliche Substanz, die ihn zu einem gefragten Gesprächspartner bei Immobilienthemen macht.

Doch es geht eben nicht nur darum, Substanz anzusammeln. Es geht auch darum, dies einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Deshalb kommt dem Marketing und der Öffentlichkeitsarbeit innerhalb einer ernstzunehmenden Interessenvertretung eine entscheidende Bedeutung zu. „Tue Gutes und rede darüber“, lautet eines der vielen geflügelten PR-Worte. Im ZIA-Ausschuss für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit mögen wir auch den bildlichen Vergleich des ZIA mit einem starken Motor, der auf Hochtouren läuft – wir müssen nun dafür sorgen, dass die vorhandenen PS auch auf die Straße kommen.

Die wesentlichen Aufgaben des Ausschusses sind es, Brancheninformationen und -interessen im Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zu bündeln, die Relevanz von Themen zu diskutieren sowie Präsidium, Vorstand und den Hauptamtlichen in der Geschäftsstelle bei der Umsetzung von Marketing- und PR-Maßnahmen beratend zur Seite zu stehen bzw. sie zu unterstützen. Die Mitglieder halten es dabei für wichtig, über den Tellerrand der Immobilienbranche hinaus zu schauen, was andere Verbände machen und welche gesellschaftlichen Veränderungen im ZIA eingebracht werden müssen. Es geht letztlich darum, den ZIA als ernsthafte Initiative für eine Interessenvertretung der deutschen Immobilienwirtschaft in der gesamten Breite zu stärken. Dazu ist es hilfreich, wenn die Konsequenzen politischer Entscheidungen für die Realwirtschaft klar kommuniziert werden.

Mitglieder des Ausschusses sind Pressesprecher und PR-Spezialisten aus der deutschen Immobilienbranche, die über einen großen Erfahrungsschatz verfügen und ihre Kompetenz ehrenamtlich einbringen. Sie pflegen in der Ausschussarbeit einen professionellen Austausch und widmen sich der langfristigen Themenplanung. Die alltägliche Pressearbeit ist in der Geschäftsstelle in guten Händen. So belegte der ZIA im vergangenen Jahr erstmals den ersten Platz bei den Immobilienverbänden in einer Umfrage des WVFI unter Immobilienjournalisten.

Welche Wirkung ein professioneller Auftritt entfalten kann, war zu Beginn dieses Jahres bei der Veröffentlichung des Frühjahrsgutachtens des Rates der Immobilienweisen zu besichtigen. Dabei galt es unter anderem die Botschaften zu transportieren, dass die Immobilienwirtschaft ein entscheidender Baustein der Gesamtwirtschaft ist, dass sich die derzeit diskutierten steuerpolitischen Vorhaben wie beispielsweise die Einführung einer Vermögensteuer, Veränderungen bei der Grunderwerbsteuer oder eine Reform der Grundsteuer negativ auf die Immobilienwirtschaft auswirken könnten und dass es keine Preisblase am deutschen Immobilienmarkt gibt.

Auf Empfehlung des Ausschusses wurde das Gutachten den Journalisten in der Bundespressekonferenz und nicht wie bislang üblich im Rahmen einer Fachveranstaltung vorgestellt. Dadurch konnte ein hoher Aufmerksamkeitsgrad unter den Hauptstadtkorrespondenten erzielt werden. Alle relevanten überregionalen Tageszeitungen berichteten über die wesentlichen Ergebnisse der vom ZIA in Auftrag gegebenen Untersuchung. Aber auch das Echo in den regionalen Medien war ungewöhnlich groß.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Erstveröffentlichung: ZIA Geschäftsbericht 2012/2013