02.07.2025

Luxemburg: Bereit für die nächste Etappe

Ilva Diaco, Conducting Officer, IntReal Luxembourg S.A.
Ilva Diaco

Ilva Diaco ist seit Mai 2025 für die IntReal Luxembourg S.A. tätig und wird hier künftig – vorbehaltlich der Genehmigung durch die CSSF – die Funktion des Conducting Officers für Portfolio Management und Business Development übernehmen. Im Interview mit The Property Post spricht sie über aktuelle Trends am Luxemburger Fondsmarkt, neue Chancen im Bereich Private Debt und die wachsenden Anforderungen an Zentralverwalter und AIFM.

The Property Post: Frau Diaco, Sie sind seit Kurzem bei INTREAL Luxembourg tätig. Was war ausschlaggebend bei Ihrer Entscheidung für INTREAL?
Ilva Diaco:
INTREAL existiert seit 2009 und ist eine etablierte Marke in Deutschland. In Luxemburg sind wir seit 2021 lizenzierter alternativer Investmentfondsmanager (AIFM) und Zentralverwalter für Real Estate Fonds. Gerade hier sehe ich großes Potenzial, weil sich der Luxemburger Markt zuletzt stark verändert hat. Viele AIFM wurden von großen Anbietern übernommen. Das hat zu einem Verlust an Kundennähe geführt – etwas, das Luxemburgs Fondsbranche immer ausgezeichnet hat. INTREAL Luxembourg hingegen versteht sich weiterhin als Anbieter, der auf enge Kundenbeziehungen und persönliche Betreuung setzt – verbunden mit dem vollen Zugriff auf die personellen und technischen Ressourcen einer führenden deutschen Service-KVG im Real-Asset-Segment.

TPP: Wo sehen Sie die Alleinstellungsmerkmale von IntReal Luxembourg?
ID:
Ein großer Wettbewerbsvorteil liegt in unserer IT-Infrastruktur. Unsere digitalen Lösungen ermöglichen es, viele Prozesse – von der Berichterstattung bis zur Risikoanalyse – zu automatisieren. Gerade im AIFM-Bereich fühlen sich viele Investoren noch zu oft unzureichend oder nicht schnell genug informiert. Wir schaffen hier Transparenz – etwa durch unseren Look-Through-Ansatz oder ein Dashboard, das Echtzeit-Einblicke in Risikobewertungen, Portfolio Management und Bewertungen bietet. Das ist ein echter Game-Changer.

TPP: Wie ist die Stimmung derzeit auf dem Luxemburger Markt?
ID:
Nicht euphorisch, aber stabil. Im Segment Private Equity ist es etwas ruhiger geworden, und im Real-Estate-Bereich sehen wir nach den schwierigen Jahren 2023 bis 2024 inzwischen leichte Erholungstendenzen. Der Markt wartet insgesamt noch etwas ab, aber es gibt viele Investoren mit „Dry Powder“, die nur auf die richtigen Gelegenheiten warten.

TPP: Welche Trends beobachten Sie?
ID:
Zum einen sehen wir eine deutliche Bewegung hin zu Multi-Asset-Portfolios. Viele Investoren, die stark auf Immobilien gesetzt haben, suchen nun nach mehr Diversifikation – etwa durch Private Debt, Infrastruktur oder auch Agrarfonds mit ESG-Ansätzen. Hier steigen die Anforderungen an Bewertung, Risikomanagement und Liquiditätssteuerung. Zudem sind Evergreen-Fonds stärker im Gespräch: Investoren möchten nicht mehr 15 Jahre gebunden sein. Offene Strukturen erfordern aber neue Kompetenzen bei Bewertung und Regulierung. Ein dritter wichtiger Trend ist die Öffnung für Retail-Investoren – etwa durch ELTIF-Strukturen. Das ist für Luxemburgs Branche eine Herausforderung, aber auch eine riesige Chance.

TPP: Sie erwähnten Private Debt – was macht dieses Segment derzeit so attraktiv?
ID:
Private Debt ist längst kein Nischenthema mehr. Es bietet stabile Renditen und erfüllt die Erwartungen vieler Investoren – auch in schwierigen Marktphasen. Dafür braucht es Know-how – sowohl im Portfolioaufbau als auch bei Bewertung und Management.

TPP: Wie begegnen Sie diesen Anforderungen?
ID:
Durch gezielten Kompetenzaufbau, vor allem in Bereichen wie Corporate Finance. Viele Experten sitzen nicht in Luxemburg, sondern in Frankfurt, Paris oder Mailand. Deshalb setzen wir auch auf externe Bewerter – das schafft Unabhängigkeit und regulatorische Sicherheit. Zudem haben wir intern die Tools, um Modelle zu replizieren und gegenüber Regulatoren und Wirtschaftsprüfern belastbar zu agieren.

TPP: Welche Rolle spielt die Unternehmensgröße in diesem Wandel?
ID:
Eine sehr wichtige. Größere Häuser sind oft weniger agil und bürokratischer. INTREAL Luxembourg ist zwar Teil einer großen deutschen Gruppe, agiert aber lokal sehr schlank. Das gibt uns Geschwindigkeit und Flexibilität – zwei Eigenschaften, die in einem sich so schnell wandelnden Markt entscheidend sind.

TPP: Zum Abschluss – was motiviert Sie persönlich?
ID:
Ich bin hier, um für INTREAL Luxembourg und für unsere Fondspartner Chancen zu nutzen. Wir haben die Infrastruktur, das Know-how und das Netzwerk, um den aktuellen Wandel aktiv zu gestalten. Es ist der richtige Moment – und wir sind am richtigen Ort.
TPP: Frau Diaco, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von IntReal Luxembourg S.A.
Erstveröffentlichung: The Property Post, Juli 2025

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