Mit blauer Energie durch den Berliner Abend
„Wir verfolgen einen ganzheitlichen, holistischen Projektansatz.“ Das ist so ein Satz, wo man als Immobilienveranstaltungsteilnehmer öfter mal zum Netzwerken nach draußen geht. Beim jüngsten (zweiten) Immo Think Thank in Berlin wäre dies allerdings ein echter Fehler gewesen. Denn man hätte beispielsweise nicht erfahren, dass Wasserstoffspeicher bereits ganze Stadtquartiere energieautark sein lassen.
Die Idee: Mittels durch Photovoltaik erzeugten Strom lässt sich Wasser in seine Bestandteile aufteilen, der erzeugte Wasserstoff kann eingelagert werden und ist als Energieträger vor Ort verfügbar. Damit lassen sich dann im Winter Gebäude beheizen, Rechenzentren zeitweise mit Strom versorgen oder der Notbetrieb von Kliniken sichern. Die Technologie könnte ebenfalls dazu dienen, Strom aus regenerativen Quellen dann verfügbar zu machen, wenn er gebraucht wird. Dass dieses auf Sicherheit und Autarkie zielende Konzept in der Schweiz perfektioniert wird, verwundert so wenig, wie die Tatsache, dass die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger bislang weit hinter den von der Bundesregierung ausgegebenen Zielen zurückbleibt.
Christoph Waser, Gründer der W&P Energiering AG, nutzte die Gelegenheit, um diesbezüglich Anwendungsbeispiele vorzustellen: vom Container für die Gebäudeautarkie über ein Wohnprojekt mit 80 Einheiten in Zürich bis hin zu komplexen gemischt genutzten Quartieren in den Vereinigen Staaten von Amerika. Deutschland sieht Wasner als attraktiven Wachstumsmarkt, weil hier die Strompreise höher, der Bedarf an flexiblen Speicher größer und die Förderprogramme umfangreicher sind als beispielsweise in der Schweiz. Zudem sei der ESG- und Dekarbonisierungsdruck auf Unternehmen in Deutschland besonders hoch.
Der Innovation war beim Immo Think Tank damit gleichwohl noch nicht Genüge getan, wie das Unternehmen Priedemann aus dem brandenburgischen Großbeeren zeigte: Geschäftsführer Lars Anders erläuterte wie im Grund simple Bi-Metall-Drähte stromfrei eine komplexe Fassadenverschattung steuern, so dass selbst die Büroarbeit in einem Wüstenstaat klimatisch erträglich gestaltet werden kann. Mit seiner weltweit einzigartigen Fassadenkompetenz möchte Priedemann im schwachen Neubauumfeld verstärkt in der Bestandssanierung tätig werden und mit innovativen Ideen den CO2-Foodprint der Immobilienwirtschaft verbessern.
Innovation ist denn auch das Stichwort, dem sich Ulrich Nagel von UNA Immobilien-PR und Steffen Kühn von Best4Project als Organisatoren und Gastgeber der Veranstaltungsreihe verpflichtet wissen. Man trifft sich regelmäßig in einem Berliner Loft, um mit 30, maximal 40 Gästen wichtige Themen abseits des Immobilien-Mainstreams zu diskutieren. Dabei wird insbesondere der Diskussion und dem Expertenaustausch viel Raum gelassen – ein wahrhaft interaktives Format, wie sie in der Immobilienwirtschaft rar gesät sind.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von RUECKERCONSULT GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, Oktober 2025