11.09.2025

Chancen im Logistikmarkt

Was zählt bei Standortwahl und Entwicklung?

Matthias Dötsch, Geschäftsführender Gesellschafter, COMPLEMUS Real Estate
Matthias Dötsch

Der Markt für Logistikimmobilien bleibt trotz der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabil. Gefragt sind insbesondere moderne Flächen in sehr guten Lagen. Die klassischen Kriterien der Standortwahl wie Autobahnnähe oder Industrieumfeld bleiben wichtig. Des Weiteren zählen auch ökologische Verträglichkeit, potenzielle Nachnutzung und politische Machbarkeit. Für die Entscheidung zwischen Neubau und Revitalisierung sind daher die zwei Faktoren Standortwahl und Umsetzung unter ESG-Gesichtspunkten zentral. Angesichts knapper Flächen, steigender regulatorischer Anforderungen und sensibler Anwohner bedarf es aus Projektentwicklersicht präziser Planung, Kommunikation und technischer Kreativität.

Standortplanung: Mehr als nur gute Lage
Deutschlandweit gelten die sogenannten „Top 8“-Regionen weiterhin als attraktiv: Rhein-Ruhr, Rhein-Main, Hamburg, Stuttgart, Hannover/Braunschweig oder München bieten durch ihre Infrastruktur, Marktgröße und Industrieansiedlung Vorteile. Passende Grundstücke sind dort jedoch knapp. In Städten wie Leipzig oder Berlin scheint die Flächennachfrage mit Blick auf aktuelle Zahlen der Makler etwas geringer. 

Brownfield statt Greenfield
Neue Flächen auszuweisen wird politisch schwieriger. Und vor allem in den genannten Industrieregionen sind klassische Flächen für Greenfield-Entwicklungen knapp. Die Zukunft liegt daher in der Revitalisierung. Nachverdichtung und Brownfield-Entwicklungen bieten zudem Vorteile wie vorhandene Erschließung. Durch Wegfall von Wohnnutzung in der direkten Umgebung gibt es weniger politische Hürden. Investiert man zudem in Entsiegelung und Renaturierung und fördert die ökologische Aufwertung, ist auch eine ESG-konforme Neubebauung möglich. Ehemalige Industrieareale lassen sich durch Entsiegelung, Renaturierung und nachhaltige Gebäudetechnik ESG-konform aufwerten. Herausforderungen wie Altlasten, lange Genehmigungsprozesse und bautechnische Komplexität verlangen allerdings Erfahrung und langen Atem.

Kommunen als Schlüsselakteure
Wer Flächen entwickeln will, muss kommunale Partner überzeugen. Das geschieht am besten durch frühzeitige Kommunikation, transparente Verkehrskonzepte und Nachhaltigkeitskonzepte. Der Wunsch nach wirtschaftlichen Vorteilen, klimafreundlicher Energieversorgung, biodiversitätsfreundlicher Gestaltung und hochwertiger Architektur ist bei Gemeinden und Bürgern meist gegeben. Zudem ist bei E-Commerce-Projekten mit zusätzlichem Gegenwind durch Sorgen um Lärm, Verkehrsaufkommen oder Verdrängung des Einzelhandels zu rechnen.

Gute Projekte brauchen gute Vorbereitung
Der Markt für Logistikimmobilien bleibt kriteriumsabhängig chancenreich. Gefragt sind integrierte Standortstrategien, die Nachhaltigkeitsziele erfüllen, gesellschaftliche Akzeptanz sichern und gleichzeitig Nutzerbedürfnisse bedienen. Wer heute erfolgreich entwickeln will, braucht Konzepte, Kommunikation und Kompetenz.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von COMPLEMUS Real Estate GmbH
Erstveröffentlichung: EXXECNEWS - Jahrbuch der Anlageberatung 2025

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