28.11.2023

Grüner Strom vom Hallendach

Ein Praxisbeispiel aus Berlin

Manuel Schrapers, Geschäftsführer, Metroplan Eastern Europe GmbH
Manuel Schrapers

Im Südosten Berlins, am Teltowkanal nahe des Flughafens Berlin-Brandenburg, errichtet Metroplan auf zwei Industrie- bzw. Logistikhallen eine 15.800 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage mit einer Spitzenleistung von über 1,5 Megawatt Peak. Vermietet sind die Hallen an ein Unternehmen im Handel mit gebrauchter Elektronik und Medien sowie ein amerikanisches Unternehmen für Informationsmanagement und Datenspeicherung. Die Fertigstellung ist und der Anschluss erfolgen noch in 2023.

Der Gewerbeimmobilienentwickler GARBE Industrial Real Estate hat die Objekte vor zehn Jahren errichtet und verwaltet diese im Auftrag des Eigentümers. Das auf Immobilienanlagen und immobiliennahe Investments für institutionelle Anleger spezialisierte Unternehmen investiert in die Photovoltaik-Anlagen, um sein Portfolio für nachhaltige Assets zu erweitern. Diese werden von institutionellen Investoren stark nachgefragt, da die Klimaschutzziele immer verbindlicher werden und sich Investmententscheidungen verstärkt an ihnen ausrichten.

Metroplan wurde beauftragt, die Anlage auf Grundlage bereits bestehender Pläne und einer Machbarkeitsstudie, in der die Eignung der Dachfläche für die Anlageninstallation festgestellt wurde, zu realisieren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Dachkonstruktion über ausreichende Lastreserven verfügt, mit möglichst wenig Technik und Geräten belegt ist und keiner Verschattung ausgesetzt ist. Zudem sollte das Dach nicht allzu sehr in die Jahre gekommen oder verunreinigt sein – eine Dachsanierung würde den Abbau der Photovoltaik-Anlage vor Ende der Betriebszeit erfordern und die Wirtschaftlichkeitsberechnung aushebeln.

Der im Anschluss an die Fertigstellung und Inbetriebnahme produzierte grüne Strom soll zunächst vollständig in das Stromnetz eingespeist werden. Danach wird geprüft, ob der Strom zum Eigenverbrauch an die Mieter weitergegeben werden kann. Das ist in der Regel deutlich wirtschaftlicher als die Netzeinspeisung, da der Unterschied zwischen der Einspeisevergütung und dem Strompreis, den die Mieter bezahlen müssen, erheblich sein kann. Durch eine Weitergabe des produzierten grünen Stroms nach Absprache mit dem Netzbetreiber ist das zumindest ohne großen technischen Aufwand möglich.

Vor Beginn der Realisierung wurden die Unterlagen durch Metroplan intensiv geprüft und Absprachen mit dem Kunden und Planern getroffen. Nach mehreren Besuchen vor Ort beauftragte Metroplan Subunternehmen für die Installationsarbeiten und koordiniert nach dem Aufbau nun die letzten Anschlussarbeiten. Besondere Herausforderungen bei Projekten dieser Art sind die Einhaltung der Brandschutzvorschriften, der Versicherungsanforderungen und der Bedingungen der Feuerwehr. Speziell bei diesem Projekt kommt die Statik der Hallen hinzu. Diese waren ursprünglich nicht für die Installation einer PV-Anlage vorgesehen und so gibt es bestimmte Gebäude- bzw. Dachbereiche, die nicht belegt werden können. Für den Anlagenteil auf der größeren der beiden Hallen ist es nötig, eine zusätzliche Mittelspannungsanlage zu errichten. Diese in Kooperation mit dem Netzbetreiber in das Stromnetz zu integrieren, ist nach einschlägigen Erfahrungen der Mittelspannungsanlagenhersteller kein einfaches Unterfangen. Mit FEAG konnte Metroplan einen Hersteller finden, der dazu in der Lage ist, den umfangreichen Anforderungskatalog des Netzbetreibers zu erfüllen und die Installation einer passend konfigurierten Anlage anzubieten.

Für den Investor amortisiert sich die Anlage in Abhängigkeit von der Strompreisentwicklung, vom Installationsaufwand und den Beschaffungspreisen in rund zwölf Jahre. Anlagen dieser Art und Dimension sind auf eine Betriebszeit von 20 bis 30 Jahren ausgelegt, so dass ein ausreichend großer zeitlicher Puffer vorhanden ist, in dem sie die Gewinnzone auch bei schwankenden Preisen zuverlässig erreicht.

 

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Metroplan
Erstveröffentlichung: The Property Post, November 2023

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