Ladeinfrastruktur ist kein Add-on mehr: Sie wird zum Standard moderner Immobilienentwicklung
Frau Römer, warum ist Ladeinfrastruktur heute ein so wichtiges Thema für die Bau- und Stadtentwicklungsbranche?
Elektromobilität ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern gelebte Realität. Städte und Gemeinden stehen vor der Herausforderung, Verkehr nachhaltiger zu gestalten und CO2- sowie Lärmemissionen zu reduzieren. Gleichzeitig erwarten Bewohnerinnen und Bewohner, dass sie ihr Elektrofahrzeug bequem zuhause oder am Arbeitsplatz laden können. Wer heute ein Quartier oder ein Bürogebäude plant, muss Ladeinfrastruktur von Anfang an mitdenken – sie ist Teil der Grundversorgung, vergleichbar mit Internetanschlüssen.
Welche besonderen Anforderungen ergeben sich dabei für Projektentwickler, Architekten und Bauträger?
Zunächst einmal Planungssicherheit. Die gesetzlichen Vorgaben, etwa durch das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG), verpflichten Bauherren zur Berücksichtigung von Ladepunkten. Aber über die reine Erfüllung von Vorschriften hinaus geht es um Integration: Ladeinfrastruktur muss sich harmonisch in die Gesamtarchitektur und die Energiekonzepte der Gebäude einfügen. Themen wie Lastmanagement, Netzanschlusskosten oder die Verbindung mit Photovoltaik-Anlagen werden dabei immer entscheidender.
Welche Rolle spielt die Nutzerfreundlichkeit?
Eine sehr große. Am Ende nützt die beste Technik nichts, wenn sie im Alltag nicht funktioniert. Bewohner und Mitarbeiter erwarten einfache Bedienbarkeit, transparente Abrechnung und zuverlässige Verfügbarkeit. Gerade für Planer ist es wichtig zu wissen, dass es Lösungen gibt, die sowohl technisch zukunftssicher sind als auch die Bedürfnisse der Nutzer im Blick behalten.
Viele Bauherren stellen sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Welche Perspektiven sehen Sie hier?
Wirtschaftlichkeit ist tatsächlich ein Schlüsselfaktor. Ladeinfrastruktur bedeutet zunächst Investition, kann aber durch intelligente Konzepte skalierbar und kosteneffizient gestaltet werden. Förderprogramme unterstützen zusätzlich. Am Ende steigert Ladeinfrastruktur den Wert einer Immobilie erheblich – nicht nur finanziell, sondern auch im Sinne von ESG-Kriterien, die für Investoren zunehmend entscheidend sind.
Welche Trends werden zukünftig an Relevanz gewinnen?
E-Mobilität treibt eine engere Verknüpfung von Verkehr, Energie und Gebäuden voran. Mit ihr wächst die Verantwortung, Energie klug zu steuern, um unsere Netze zu schonen und Effizienz zu steigern. Was früher einfach Stromverbrauch war, wird heute Teil eines größeren Ganzen: nachhaltiger, vernetzter, intelligenter. Intelligentes Lastmanagement und Smart Charging-Technologien sind hierbei nicht mehr nur technisches Detail, sondern essenzieller Schlüssel zur Energiezukunft. Es lohnt sich also, sich über die neusten Entwicklungen zu informieren. Vor allem im Smart Charging-Bereich können wir in den kommenden Jahren große Meilensteine erwarten.
Wenn Sie an die Zielgruppe der PLENBA denken – was ist aus Ihrer Sicht die wichtigste Botschaft?
Dass Ladeinfrastruktur nicht länger als „Add-on“ betrachtet werden darf. Sie ist ein integraler Bestandteil moderner Immobilienentwicklung. Für Architekten und Projektentwickler bedeutet das: Wer Ladeinfrastruktur von Anfang an mitplant, verschafft sich einen klaren Vorsprung – regulatorisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich.
Welche konkreten Planungsprozesse empfehlen Sie, um Ladeinfrastruktur frühzeitig in Neubau- und Sanierungsprojekte zu integrieren?
Zunächst sollte der konkrete Ladebedarf der Immobilie ermittelt und grundlegende Standards definiert werden – etwa Ladeleistung oder Ladezonen. In Gewerbe- und Wohnimmobilien spielt die Netzanschlusskapazität eine zentrale Rolle. Eine professionelle Bedarfsanalyse am Standort stellt sicher, dass keine Aspekte übersehen werden. Anschließend gilt es, rechtliche Vorgaben, Genehmigungen und die Abstimmung mit dem Energieversorger zu klären. Auch die Frage der Zugangsregelung – privat oder öffentlich nutzbar – gehört früh auf den Tisch. Am effizientesten gelingt dies mit einem spezialisierten Partner, der den gesamten Prozess begleitet.
Welche Rolle kann ChargeHere in diesem Prozess übernehmen?
Wir verstehen uns als Partner für die Bau- und Immobilienwirtschaft. Unsere Erfahrung zeigt, dass eine enge Zusammenarbeit in der Planungsphase entscheidend ist. Wir bringen technisches Know-how, Verständnis für bauliche Rahmenbedingungen und ein Bewusstsein für die Anforderungen der Nutzer mit. Ziel ist es, Ladeinfrastruktur so zu gestalten, dass sie nachhaltig, wirtschaftlich und zukunftssicher ist – und damit zu einem echten Mehrwert für Stadtentwicklung und Bauprojekte wird.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von ChargeHere
Erstveröffentlichung: The Property Post Institutional, Oktober 2025