Wie Cloud-Lösungen die Immobilienwirtschaft transformiert haben
Wie ein Altbau, der liebevoll gepflegt, aber irgendwann nicht mehr energetisch saniert werden kann, wirkten viele IT-Systeme in der Immobilienwirtschaft: vertraut, funktional, aber mit klaren Grenzen. Lange hielten Unternehmen an lokalen Infrastrukturen fest – aus Gewohnheit, aus Sorge vor Kontrollverlust, aus Respekt vor dem Aufwand einer Modernisierung.
Doch wie bei jedem Gebäude kommt irgendwann der Moment, an dem ein Neubau notwendig wird, damit Zukunft überhaupt noch Raum findet. Heute setzen viele Unternehmen bewusst auf Cloud-Lösungen – als tragfähiges Fundament für mehr Transparenz, Sicherheit und Skalierbarkeit. Warum dieser Wandel so nachhaltig wirkt und welche Rolle Vertrauen, Partnerschaft und Technologie dabei spielen, erläutern die RELion-Produkt-Experten Josephine Burmester und Thorsten Beyerstedt im Gespräch.
Vom Nischenthema zum neuen Normal
Noch vor wenigen Jahren wurden die Berechtigung und Sinnhaftigkeit von On-Premise-Systemen kaum in Frage gestellt. Die Cloud war für viele ein abstraktes Konzept – schwer greifbar und mit vielen offenen Fragen verbunden. Heute hingegen suchen viele Unternehmen gezielt nach Cloud-Lösungen, weil On-Premise-Systeme zunehmend Schwachstellen und Investitionsbedarf aufzeigen.
Josephine Burmester beschreibt diese Entwicklung so „Früher stand für viele Unternehmen im Vordergrund, dass ihre Systeme lokal gehostet und von ihnen selbst verwaltet werden. Sie somit die Kontrolle über alles haben, autark sind und sich vor Bedrohungen selbst schützen können. Dies führte jedoch zu statischen Infrastrukturen und Lösungen. Heute liegt der Fokus stärker auf Flexibilität und Zukunftsfähigkeit: Cloud-Lösungen ermöglichen Technologien wie KI und moderne Schnittstellen überhaupt erst.“
Ein zentrales Element dieses Wandels ist das gestiegene Vertrauen in Plattformanbieter und Partnerstrukturen. Burmester spricht von einem „Kooperationsdreieck“ aus Plattformanbieter, Fachpartner und Kunde. In diesem Modell ist klar geregelt, wer welche Verantwortung trägt – und es besteht ein gemeinsames Interesse an der Systemverfügbarkeit und Funktionsfähigkeit der Lösung. Außerdem wird spätesten seit der Corona-Pandemie massiv außerhalb des zentralen Bürostandortes gearbeitet. Dies erfordert einen Zugriff auf die unternehmensweiten Anwendungen von außen und erzwingt damit, diese Systeme extern zugänglich zu machen.
Thorsten Beyerstedt ergänzt, dass viele Bedenken – etwa gegenüber Anbietern, mit Sitz außerhalb Europas – mittlerweile kaum noch geäußert werden. Das liege auch daran, dass die vertraglichen Rahmenbedingungen längst an europäische Anforderungen angepasst wurden. Im Falle von Microsoft Dynamics 365 Business Central, der Basis der ERP-Cloudlösung RELion ONE, gilt: „Die Verträge werden mit Microsoft Irland geschlossen – also innerhalb der EU und es gelten die Regularien der ‘EU Data Boundary‘.“ Das bedeutet: Die Datenschutzanforderungen der DSGVO sind erfüllt, die Daten bleiben in der europäischen Rechtsordnung. („Microsoft hosts customer data within the customer’s selected geography and provides options to restrict data to the EU boundary.“)
Sicherheit: Vom Bedenken zum Pluspunkt für die Cloud
Ein häufiges Missverständnis sei, dass Cloud-Lösungen weniger sicher seien als lokale Systeme. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. „Das Sicherheitsniveau, das in der Cloud geboten wird, ist mit herkömmlichen Mitteln vor Ort durch mittelständische Unternehmen kaum erreichbar – jedenfalls nicht wirtschaftlich“, so Burmester. Die durchgängige Verschlüsselung, kontinuierliche Sicherheitsupdates, die Überwachung durch spezialisierte Teams – all das sei nur durch die Skalierung eines globalen Anbieters möglich.
Ein praktisches Beispiel nennt Beyerstedt: „Die Fälle, in denen in den letzten Jahren Ransomware wirklich Schaden angerichtet hat, betrafen in unserem Kundenkreis ausschließlich On-Premise-Kunden. In der Cloud sehen wir diese Vorfälle nicht.“ Der Grund: Die Infrastruktur ist professionell abgesichert, Angriffe werden frühzeitig erkannt und abgewehrt. („Business Central uses Azure security features such as data encryption, network security groups, and monitoring tools to protect customer data.“)
Ein weiterer Vorteil cloudbasierter Lösungen liegt in ihrer Finanzierbarkeit und Skalierbarkeit. „Es gibt keine Anfangsinvestitionen für Server, Lizenzen oder Hardware. Der Einstieg erfolgt über ein Mietmodell – das macht die Kosten von Beginn an planbar“, erklärt Beyerstedt.
Auch wenn cloudbasierte Lösungen auf den ersten Blick kostenintensiver erscheinen mögen, relativiere sich dies bei genauer Betrachtung: „Oft wird falsch gerechnet – etwa, wenn nur Anschaffungskosten verglichen werden, aber Betrieb, Sicherheit, Wartung und Ausfälle unberücksichtigt bleiben.“
Die Cloud ist mehr als ein Speicherort – sie ist Grundlage für Fortschritt
Dass heute Cloud-Lösungen bevorzugt werden, liegt aber nicht nur an der Sicherheit oder Wirtschaftlichkeit – vielmehr eröffnen sie neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Automatisierung. Der Einsatz von KI, automatisierten Workflows und kontinuierlich weiterentwickelten Funktionen erfordert eine Plattform, die flexibel, offen und integrierbar ist. Die Cloud bildet dafür die Grundlage. Es ist der Weg von dateibasiertem Informationsaustausch zu Diensten, die miteinander interagieren.
Der technologische Wandel ist nicht nur ein Wechsel der Infrastruktur, sondern ein Kulturwandel in der Branche. Er zeigt sich in der neuen Selbstverständlichkeit, mit der über Cloud, KI und Plattformen gesprochen wird. Unternehmen, die sich für eine moderne Lösung entscheiden, investieren nicht nur in Technik – sondern in Verlässlichkeit, Weiterentwicklung, Sicherheit und partnerschaftliche Zusammenarbeit.
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Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Aareon Deutschland GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, September 2025